Pünktlich zum Jubiläum kehrt die Legende zur Wiege des Golfsports zurück: Wenn Tiger Woods von Donnerstag an bei der 150. British Open mal wieder ein kleines Comeback feiert, werden es für den Golf-Superstar auf dem geschichtsträchtigen Old Course in St. Andrews ganz besondere Momente.
«Sobald mit der Zeit klar wurde, dass ich wieder auf hohem Level Golf spielen kann, lag mein ganzer Fokus darauf, hier nach St. Andrews zurückzukehren», sagte Woods vor dem vierten und letzten Majorturnier des Jahres im selbst ernannten «Home of Golf». Und betonte: «Es ist das historischste Turnier, das wir haben. Das wollte ich einfach nicht verpassen.»
Für den 46 Jahre alten Kalifornier ist die British Open erst das dritte PGA-Turnier seit seinem schweren Autounfall im Februar 2021, bei dem er sich sein rechtes Bein mehrfach gebrochen hatte. Nach seinem umjubelten Comeback beim Masters im April folgte der Rückschlag: Der 15-malige Majorsieger musste bei der PGA Championship im Mai in Tulsa zum ersten Mal in seiner Profi-Karriere bei einem Majorturnier aufgegeben. Die Schmerzen im Bein waren zu stark. Die US Open im Juni ließ er anschließend aus, um sich voll auf seinen Lieblingsplatz an der schottischen Ostküste vorzubereiten.
«Hat mir so viel bedeutet»
«Das hat mir so viel bedeutet. Hier habe ich den Grand Slam meiner Karriere geschafft», meinte Woods mit Blick auf seine Erfolge. 1995 spielte er zum ersten Mal die Open in St. Andrews, damals noch als Amateur. Später holte er auf dem laut Veranstalter ältesten Golf-Platz der Welt, dem Old Course, zwei (2000, 2005) seiner insgesamt drei British-Open-Titel (auch 2006).
In diesem Jahr wird Woods wohl nicht um das Rekordpreisgeld für den Sieger von 2,5 Millionen US-Dollar spielen. Sein Körper ist noch längst nicht wieder bei 100 Prozent; manchmal sieht man bei ihm noch ein leichtes Hinken. Favoriten sind der Weltranglistenerste und Masters-Sieger Scottie Scheffler und der formstarke Olympiasieger Xander Schauffele (beide USA). Auch mit dem Nordiren Rory McIlroy, British-Open-Champion von 2014, oder US-Vorjahressieger Collin Morikawa ist zu rechnen. Deutsche schlagen im legendären Golf-Pilgerort diesmal nicht ab.
«Meinem Körper kann es sicherlich besser gehen, aber realistisch betrachtet, nicht sehr viel. Er hat schon viel durchgemacht, und mit 46 heilt man nicht mehr so gut wie mit 26», erklärte Woods. Seine Auftaktrunde wird er am Donnerstagnachmittag zusammen mit seinem Landsmann Max Homa und dem Engländer Matthew Fitzpatrick bestreiten.
Woods aktiviert die Massen
Auf jeden Fall aktivierte der US-Star die Massen: Über 1,3 Millionen Tickets wurden für die mit 14 Millionen Dollar dotierte Veranstaltung angefragt, 290.000 Zuschauer werden in der rauen Dünenlandschaft erwartet – ein Rekord. Die bisherige Höchstmarke datierte aus dem Jahr 2000. Damals gewann Tiger Woods zum ersten Mal den Siegerpokal, den berühmten Claret Jug, mehr als 239.000 Zuschauer waren dabei.
Möglicherweise folgt nun der letzte Auftritt auf seinem Lieblingskurs – die Spielorte der British Open rotieren nämlich jährlich. «Ich weiß nicht, wie viele Open Championships ich hier in St. Andrews noch habe, aber ich wollte diese. Für mich hat es hier 1995 angefangen, und wenn es hier 2022 endet, dann ist es so», sagte Woods.