Die Spieler des VfB Stuttgart bildeten auf dem Rasen noch schnell einen Kreis und ließen sich dann von den begeisterten Fans auf den Rängen feiern.
75 Tage nach dem so gerade noch verhinderten Abstieg und der Rettung über die Relegation gegen den Hamburger SV haben die Schwaben einen Traumstart in die neue Saison der Fußball-Bundesliga hingelegt. Gegen den erschreckend schwachen VfL Bochum siegten sie vor 53.000 Zuschauern am Samstag hochverdient mit 5:0 (2:0).
«Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch dem Spiel», sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. «Unterm Strich eine richtig gute Leistung» sei das von seiner Mannschaft gewesen. Es sei aber auch «enorm wichtig, das Spiel jetzt richtig einzuordnen», sagte der Coach. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth schloss sich dem an. «Wir haben in den meisten Phasen keinen Zweifel am Erfolg aufkommen lassen.» Schon kommenden Freitag bei RB Leipzig erwarte er aber «ein ganz anderes Spiel».
Endo-Wechsel sorgte für Unruhe
Bloß nicht zu euphorisch werden, hatten sich die Stuttgarter offenbar vorgenommen. Vor zwei Jahren waren sie schon einmal furios in die Saison gestartet – mit einem 5:1 gegen Greuther Fürth. Am Ende mussten sie bis zum letzten Spieltag um den Ligaverbleib zittern, ehe Wataru Endo sie mit seinem Tor gegen Köln erlöste.
Diesmal hatte Endo kurz vor dem Liga-Auftakt für Unruhe gesorgt. Der japanische Nationalspieler wechselte einen Tag vor der Partie gegen Bochum zum FC Liverpool nach England. Der VfB stand zwar mit deutlich aufgebesserter Kasse, plötzlich aber ohne seinen Kapitän und wohl wichtigsten Spieler der vergangenen Jahre da.
Unbeeindruckt davon legten die Stuttgarter gegen den VfL, der eine Woche nach dem blamablen DFB-Pokal-Aus bei Drittligist Arminia Bielefeld schon den nächsten Tiefschlag kassierte, dann aber einen überraschend starken Auftritt hin. Torjäger Serhou Guirassy (18. und 77. Minute) und Flügelspieler Silas jeweils per Doppelpack (60./67.) sowie Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou (38.) trafen für den VfB, der sich nach den zwei nervenaufreibenden Jahren im Abstiegskampf nach einer sorgenfreieren Spielzeit sehnt.
«Spitzenreiter, Spitzenreiter»-Gesänge der Fans
Für Endo rückte der im Sommer vom SC Freiburg gekommene Woo-yeong Jeong in die Startelf. Der Südkoreaner gehörte direkt zu den auffälligeren Akteuren des VfB, der die Partie nahezu komplett im Griff hatte. Wegbereiter zum Sieg war aber einmal mehr Guirassy.
Hätte Sturm-Kante Philipp Hofmann die Gäste in der zweiten Minute in Führung gebracht und seine Großchance nicht kläglich vergeben, hätte das Spiel womöglich einen anderen Verlauf genommen. Das räumte auch VfB-Trainer Hoeneß ein. So aber erarbeiteten sich die Stuttgarter viel Ballbesitz und zunehmend auch die Kontrolle.
Guirassy traf nach einem Steilpass des starken Hiroki Ito zum 1:0. Schon in der Vorsaison war der 27-Jährige der mit Abstand beste Schütze der Schwaben. Auch um ihn ranken sich seit Wochen Wechselgerüchte. Nun zeigte Guirassy direkt wieder, wie wertvoll er für den VfB ist. «Er war immer ein wichtiger Teil der Mannschaft und des Systems. Das hat er heute wieder unter Beweis gestellt», lobte Sportchef Wohlgemuth den Angreifer.
Zagadou erhöhte im Anschluss an eine Ecke noch vor der Pause per Kopf auf 2:0. Nach rund einer Stunde fielen die vorne nach wie vor harmlosen Bochumer dann auch defensiv auseinander. Silas traf erst nach Flanke von Chris Führich, dann nach Hereingabe von Pascal Stenzel. Dann schnürte auch Guirassy – erneut auf Zuspiel von Stenzel – seinen Doppelpack. Bei den Fans läutete er damit schon die «Spitzenreiter, Spitzenreiter»-Gesänge ein.