Für seinen pikanten Telefon-Jubel lieferte Luis Suárez eine außergewöhnliche Erklärung.
Nachdem der Stürmer-Star von Atlético Madrid mit seinem Treffer zum 2:0 die Krise des FC Barcelona und Trainer Ronald Koeman vergrößerte, hielt er sich Daumen und Ringfinger ans rechte Ohr. Für viele Beobachter in Spanien ein klares Signal des Spotts in Richtung Koeman, der ihn im Sommer bei den Katalanen via Telefon abserviert hatte. Nein, nein, die Geste habe nicht dem Niederländer gegolten, beteuerte Suárez treuherzig. «Das war für alle Menschen, die wissen, dass ich noch die gleiche Nummer habe und immer noch das Telefon benutze.»
Zumindest der erste Jubel des 34 Jahre alten Uruguayers nach dem Tor zum Endstand gegen seinen langjährigen Verein kurz vor der Halbzeit (44. Minute) bedurfte keiner größeren Erläuterung. Mit aufeinandergelegten, erhobenen Händen entschuldigte sich Suárez bei den Barça-Fans für die Vergrößerung ihres sportlichen Schmerzes. «Immer Respekt», schrieb er zu einem Bild dieser Geste.
In der Tabelle ist Barcelona durch die erste Liga-Niederlage der Saison auf Platz neun abgerutscht, der Druck auf Koeman wächst weiter. In Madrid saß der 58-Jährige erneut nicht auf der Bank: Nach einer Roten Karte war er für zwei Liga-Spiele gesperrt worden. Der Ex-Hoffenheimer Alfred Schreuder betreute als Co-Trainer das Team.
Schon vor dem Spiel hatte Club-Präsident Joan Laporta eine Trennung vorerst ausgeschlossen. «Koeman bleibt Trainer von Barça. Wir meinen, dass er aus vielen Gründen einen Vertrauensvorschuss verdient», sagte Laporta. Auch eine Niederlage gegen den spanischen Meister Atlético werde an dieser Haltung nichts ändern, versicherte der Club-Boss. Nun wird sich zeigen, was seine Worte wert sind.
«Es ist sehr wichtig für mich als Trainer und für die Mannschaft, und es ist wichtig für den Präsidenten, dass er diese Entscheidung getroffen hat. Aber ich weiß, das ist Barcelona und wir müssen Spiele gewinnen», sagte Koeman nach dem Spiel.