St. Pauli festigt Führung – Spitzenteams im Gleichschritt

Stabil, ambitioniert, erfolgreich – in der 2. Fußball-Bundesliga geben die drei Traditionsclubs St. Pauli, Schalke und Nürnberg sowie Aufsteiger Regensburg weiter den Takt vor.

Die Kiezkicker festigten am Sonntag beim 4:0 über Rostock mit dem fünften Sieg in Serie die Tabellenführung. Und auch beim Revierclub aus Gelsenkirchen wächst nach dem 3:0 über Dresden und zuletzt vier Erfolgen der Glaube an die Bundesliga-Rückkehr.

Einziges noch ungeschlagenes Team bleibt der Tabellenvierte aus Nürnberg, der beim 4:0 gegen Heidenheim den höchsten Saisonsieg feierte. Nach zuletzt zwei Remis bleibt auch Regensburg mit dem 3:1 über Hannover im Aufstiegsrennen.

Pauli im Stile einer Spitzenmannschaft

Im Stile einer Spitzenmannschaft meisterte St. Pauli die Aufgabe gegen Rostock. Bereits nach 18. Minuten lag das Team von Trainer Timo Schultz dank der Tore von Jackson Irvine (12. Minute) und Daniel-Kofi Kyereh (18.) mit 2:0 vorn. Weitere Treffer von Guido Burgstaller (61.) und Simon Makienok (78.) rundeten den beeindruckenden Auftritt ab. In dieser Form wird St. Pauli zum Aufstiegsaspiranten Nummer eins. «Wir wollten ein Feuerwerk abbrennen – gerade im Derby gegen Rostock. Ich denke, das ist uns gelungen. Wahrscheinlich können wir uns nur selbst aufhalten», schwärmte Kapitän Philipp Ziereis.

Mehr Mühe hatte der Tabellenzweite Jahn Regensburg im Duell mit Hannover. Nach dem Doppelschlag von Sarpreet Singh (17.) und Carlo Boukhalfa (22.) und einer 2:0-Pausenführung schien das Spiel entschieden. Doch nach dem Anschlusstreffer von Sebastian Kerk (54.) geriet der am Ende glückliche Sieg noch in Gefahr. Erst der Treffer von Joël Zwarts in der Nachspielzeit sorgte für die Erlösung.

Euphorie auf Schalke

Euphorie wie einst in der Bundesliga herrschte beim punktgleichen Dritten FC Schalke nach dem 3:0 über Dresden. Vor 54.526 Fans in der Veltins-Arena gewannen die Königsblauen zum vierten Mal in Folge – jeweils ohne Gegentor. Für den Höhenflug nach dürftigem Saisonstart hat Trainer Dimitrios Grammozis eine Erklärung: «Die Jungs sind ein Team, jeder denkt nur an das große Ganze, nicht an sich selbst.» Torhüter Martin Fraisl sieht es ähnlich: «Wir haben ein Riesenband wieder zur Kurve, zu den Fans. Wir sind eine Rieseneinheit.»

Mit seinem höchsten Saisonsieg hielt auch der 1. FC Nürnberg Kontakt zur Spitze und behauptet sich nach dem 4:0 gegen Heidenheim in der Aufstiegsregion. Angetrieben vom doppelten Vorlagengeber Lino Tempelmann blieben die Franken schon zum siebten Mal in dieser Spielzeit ohne Gegentor. «Nie mehr 2. Liga», skandierten die Fans. Bei aller Euphorie im Umfeld ist Trainer Robert Klauß guter Dinge, dass seine Profis die Lage richtig einschätzen und nicht abheben: «Generell ist unsere Mannschaft keine Mannschaft, die dazu neigt, falsche Schlüsse zu ziehen oder zu viel zu träumen.»

HSV schöpft neuen Mut

In einem mitreißenden Spiel beim SC Paderborn schöpfte der HSV nach zuvor drei Unentschieden neuen Mut. Der Treffer in der Nachspielzeit durch den gerade erst eingewechselten Tommy Doyle zum 2:1-Endstand könnte Signalwirkung haben. «Wir sind einfach nur zufrieden mit uns», sagte der glückliche HSV-Trainer Tim Walter.

Weiter ins Hintertreffen geriet Werder Bremen. Eine Woche nach dem 0:3 in Darmstadt musste sich der Bundesliga-Absteiger in Sandhausen mit einem 2:2 begnügen. Nach nur einem Sieg in den vergangenen fünf Spielen liegt ein Aufstiegsplatz bereits sieben Punkte entfernt. Ausgerechnet der unter der Woche suspendierte Niclas Füllkrug bewahrte sein Team mit seinem späten Treffer vor einem weiteren empfindlichen Rückschlag. «Ich glaube, es wäre bei uns unruhig geworden, wenn wir das Spiel verloren hätten», kommentierte Mittelfeldspieler Leonardo Bittencourt.

Von Steffi Sandmeier und Heinz Büse, dpa