VfL sucht Nachfolger für van Bommel – Frontzeck hilft

Florian Kohfeldt, Edin Terzic, Domenico Tedesco oder doch jemand ganz anderes? Über Kandidaten auf die langfristige Nachfolge von Mark van Bommel als Trainer des VfL Wolfsburg wird längst spekuliert. Zunächst haben die Niedersachsen aber eine Interimslösung präsentiert.

Michael Frontzeck wird vom Assistenten zum Chef auf Zeit und «bis auf Weiteres» das Training beim Fußball-Bundesligiaten und Champions-League-Teilnehmer leiten. Der erfahrene Coach verschafft den Verantwortlichen Zeit für die Trainersuche.

Verein vertraut Frontzeck

Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke kennt Frontzeck aus gemeinsamen Zeiten bei Alemannia Aachen und vertraut dem 57 Jahre alten früheren Nationalspieler. Kurz nach der offiziellen Verkündung der Übergangslösung leitete Frontzeck am Montagmorgen bereits sein erstes Training auf neuem Posten. Nicht dabei war bei der Übungseinheit Ersatztorwart Niklas Klinger, der – wie eine Woche zuvor schon Stürmer Wout Weghorst – positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Frontzeck arbeitete als hauptverantwortlicher Coach in seiner Karriere unter anderen für Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld, Aachen, Hannover 96 und den FC St. Pauli. Bevor er Co-Trainer von van Bommel in Wolfsburg wurde, war der 1. FC Kaiserslautern seine letzte Trainerstation. Wie der gebürtige Mönchengladbacher bleibt auch Co-Trainer Vincent Heilmann beim VfL. Assistenzcoach Kevin Hofland und Videoanalyst Alex Abresch wurden dagegen freigestellt.

«Man kann sagen, dass das schnell war, aber wir haben uns intensiv Gedanken gemacht – nicht erst seit gestern», wurde Schmadtke vom Sportbuzzer zur am Sonntag verkündeten Trennung von van Bommel zitiert. «Das ist auch eine Niederlage für mich», sagte er. Van Bommel selbst war von der Entscheidung «überrascht und enttäuscht» gewesen. Wolfsburg hat zuletzt acht Pflichtspiele in Serie nicht gewonnen und in der Bundesliga viermal nacheinander verloren.

Kommt Kohfeldt?

Als einer der Top-Kandidaten gilt jetzt der frühere Bremer Coach Florian Kohfeldt. Der 39-Jährige war vor dem letzten Spieltag der vergangenen Saison bei Werder freigestellt worden. Kohfeldt gilt als empathischer Fußball-Fachmann, der gut mit jungen Spielern arbeiten kann.

Anders als der ebenfalls gehandelte Edin Terzic, hat Kohfeldt derzeit keinen Job im Profifußball. Terzic führte Borussia Dortmund als Trainer-Nachfolger von Lucien Favre in der vergangenen Spielzeit in die Champions League. Seit der Amtsübernahme durch Marco Rose im Sommer arbeitet der 38-Jährige als Technischer Direktor beim BVB. Terzic fühlt sich dem Revierclub eng verbunden, gilt aber auch als leidenschaftlicher Trainer, den es irgendwann zurück an die Seitenlinie ziehen dürfte.

Ein weiterer Kandidat ist wohl Domenico Tedesco. Der frühere Schalke-Coach hatte zuletzt Spartak Moskau trainiert, nach der vergangenen Saison bei den Russen jedoch aus familiären Gründen aufgehört. Schmadtke wollte – wie üblich – am Montag keine Namen kommentieren.

«Das internationale Geschäft bleibt die Zielsetzung», sagte er. In der Tabelle liegt Wolfsburg derzeit mit 13 Punkten auf Rang neun. Der Rückstand auf Platz sechs beträgt einen Zähler. Am Samstag tritt der VfL bei Bayer Leverkusen an. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass Frontzeck die Mannschaft dann betreut.

Von Thomas Eßer, dpa