Trotz diverser gegensätzlicher Bemühungen sind in der E-Sport-Szene in fast allen Bereichen Cis-Männer enorm in der Überzahl.
Mit dem Equal Esport Festival der Deutschen Telekom will sich der Konzern für mehr Diversität und Gleichberechtigung im E-Sport einsetzen.
Die Hauptstadtrepräsentanz des Konzerns in der Nähe Bes berliner Gendarmenmarktes bietet einen überaus würdigen Veranstaltungsort für das dreitägige Equal Esports Festival. Im großen Foyer des Gebäudes in der französischen Straße ist eine professionelle E-Sport Bühne aufgebaut worden, auf der Zuschauer neben diversen Showmatches auch eine Liveübertragung der League-of-Legends-WM in Island mitverfolgen können.
«Die E-Sport-Community hat nicht in dem Maße Vereine, wie andere Sportarten, außer in den virtuellen Bereichen. Wir wollen das ein bisschen physischer gestalten und merken auch dass die E-Sport-Community das total dankbar aufnimmt», sagte Antje Hundhausen, Vize-Präsidentin der Brand Experience bei der Telekom und die Organisatorin des Events, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sehen leider, dass der E-Sport noch stark von weißen Männern dominiert wird. Dort wollen wir eine Veränderung reinbringen und einen Beitrag dazu leisten, dass ein offenerer, diverserer und egalitärerer Raum entsteht.»
Panels zu Diversität und Gleichberechtigung
Laut Hundhausen soll das Festival in Zukunft öfter veranstaltet und expandiert werden, auch mit «Sattelitenevents» in anderen Städten. Jeder Tag hat ein eigenes Motto. Der zweite Tag findet unter dem Titel «Battle Royale» statt. Bei zahlreichen Panels im Veranstaltungsaal sprechen geladene Gäste über Wege, mit der man mehr Egalität im E-Sport erreichen kann und Kämpfe, die sie dabei austragen mussten. Die Youtuberin Jolina Mennen und ex-GNTM-Kandidatin Lucy Hellenbrecht, beide leidenschaftliche Gamer, sprechen über ihre Erfahrungen als Trans-Frauen, während Mali Baum die Zuschauer über ihre weibliche Philosophie im Business- und Startup-Sektor unterrichtet.
«Da ich selbst homosexuell bin habe ich online schon des Öfteren Diskriminierung erfahren müssen“, sagte Jakob Dötter (21). «Da ich auch viele Trans-Freunde habe, liegen mir diese Themen sehr am Herzen.»
Diverse Klientel
Die Klientel des Festivals ist auffallend weiblich und divers, was für E-Sport Events leider eher ungewöhnlich ist. Neben Kennern aus der Szene haben sich auch viele interessierte Fans eines der kostenlosen Tickets gesichert.
«Als ich hergekommen bin ist mir direkt aufgefallen, dass die Stimmung viel offener und netter ist als zum Beispiel auf der Gamescom», sagte Dai Thanh (17). »Ich habe mich zwar bisher nicht so viel mit diesen Themen auseinandergesetzt, aber hier gibt es echt viele gute Informationen dazu.»