Erst ging der Daumen hoch, dann gab es eine herzliche Umarmung mit Dauer-Konkurrent Gregorio Paltrinieri: Schwimmer Florian Wellbrock hat mit einer starken und souveränen Vorstellung erstmals den Europameistertitel auf der Kurzbahn erkämpft.
Der Freiwasser-Olympiasieger setzte sich beim kontinentalen Championat in Kasan über 1500 Meter Freistil vor dem Italiener und seinem Teamkollegen Sven Schwarz durch, der völlig überraschend Bronze gewann.
«Es war ein wirklich gutes Rennen. Die erste Medaille auf der kurzen Bahn und dann gleich Gold, das ist schon sehr cool», sagte Wellbrock. 14:09,88 Minuten bedeuten Deutscher Rekord, und es ist nicht mehr weit bis zu Paltrinieris Weltrekord (14:08,06). Diese Zeit war für den 24-Jährigen durchaus im Bereich des möglichen. «Das ärgert mich ein wenig, dass ich den nicht gepackt habe», sagte Wellbrock.
Zweikampf mit dem Italiener
Das Rennen wurde zum erwarteten Zweikampf zwischen Paltrinieri und dem Deutschen. Bereits nach 100 Metern hatten sich die beiden im Wendenkarussell abgesetzt. Wellbrock war zumeist eine Armlänge vor dem Italiener, der ab der Hälfte des Rennens bei einem Rückstand von 0,51 Sekunden nicht mehr zulegen konnte. Vor allem, als Wellbrock nach 1000 Metern das Tempo noch einmal verschärfte, war die Vorentscheidung gefallen. «Aber eigentlich wusste ich nach 500 Metern, dass ich die Sache im Griff hatte. Vor allem bei den Wenden war ich klar besser, und deshalb kam Gregorio nicht wirklich ran», sagte der Weltmeister im großen Becken.
Wellbrock hatte noch in der vergangenen Woche intensiv trainiert, nach dem 400 Meter-Vorlauf bei dieser EM schon gemerkt, dass er schnell ist und daraufhin für das Finale nicht gemeldet, um sich auf die längeren Strecken zu konzentrieren. «Wir wollten die Goldmedaille absichern», sagte der Schützling von Bundestrainer Bernd Berkhahn, der nun auch den Titel über 800 Meter anstrebt.
Glücklicher Schwarz
Völlig aus dem Häuschen war Sven Schwarz. «Ich habe das einfach nicht erwartet, ich denke, ich habe hier einfach mein Bestes gegeben», sprudelte es aus dem 19 Jahre alten Hannoveraner nur so heraus. «Es sind nur fünf Sekunden bis zur Silbermedaille», sagte Schwarz, der seine persönliche Bestzeit um fünf Sekunden steigerte. Bronze sicherte er sich mit einem starken Schlussspurt.