Hansi Flick: «Wir wissen, dass wir auf einem guten Weg sind»

Fragen an Bundestrainer Hansi Flick in der Pressekonferenz nach dem 4:1-Sieg der Fußball-Nationalmannschaft zum Abschluss der WM-Qualifikation in Armenien.

Wie ordnen Sie das letzte Spiel des Jahres ein?

Hansi Flick: Wir wollten uns mit einem Sieg verabschieden. Das hat die Mannschaft gut gemacht. Wir wissen auch, dass heute nicht alles war, wie wir uns das vorgestellt haben. Trotzdem muss man der Mannschaft auch ein Kompliment machen. Sie hat sehr viel Spaß am Fußball. Man merkt, dass sie den Gegner immer wieder unter Druck setzen und hoch attackieren will. Wir haben uns Chancen herausgespielt, vier Tore gemacht. Letztendlich, sieben Spiele, sieben Siege, wir sind zufrieden.

Welche Schulnote würden Sie ihrer Mannschaft für die Leistungen der letzten Monate geben?

Flick: Was soll ich geben, eine Note? Hmm. Ich kann sagen, dass wir sehr zufrieden sind. Wir wissen, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben noch einiges vor uns, das ist ganz normal, denn wir haben wenig Trainingsmöglichkeiten gehabt, wenige Möglichkeiten, intensiver zu trainieren. Das ist die Aufgabe jetzt in den Monaten. Wir haben ja gesagt, wir begleiten die Spieler das ganze Jahr. Bis zu den ersten Länderspielen im März sind es jetzt erstmal vier Monate, da werden wir schon den einen oder anderen Spieler mal wieder kontaktieren und sehen, was kann man noch besser machen. Das Projekt, das wir da haben, ist spannend. Wir haben gegen Mannschaften gespielt, die jetzt nicht zu den Besten Europas oder der Welt gehören. Aber die kommen irgendwann, wenn wir dahin kommen wollen, wo wir hingehören, normalerweise. Auf das müssen wir uns jetzt vorbereiten.

Es waren nach den vielen Ausfällen Spieler dabei, die sonst nicht in der ersten Reihe stehen. Wer hat ihnen besonders gefallen?

Flick: Das ist selten, dass ich da jemanden rausnehme. Es sind viele Namen genannt worden. Die ganze Mannschaft macht das gut. Ob jetzt die neuen Spieler oder die, die dazugestoßen sind. Maximilian Arnold macht einen guten Eindruck. Es ist einfach eine Sache, die mir gefällt, weil jeder gerne Nationalspieler ist, gerne dabei ist in diesem Kreis, ich würde schon sagen, fast eine familiäre Atmosphäre herrscht, und genau das kenne ich von der Nationalmannschaft.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung von Jonas Hofmann?

Flick: Er hat im Hinspiel schon sehr gut gespielt auf einer Position, die er normalerweise so nicht ausfüllt in seinem Verein. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, sehr ballsicherer Spieler mit einer hohen Geschwindigkeit. Wenn man sieht, wie er das eine Tor vorbereitet hat, das andere selber gemacht hat, das war sehr gut, sehr clever.

Ist Deutschland schon so weit, auch gegen große Gegner bestehen zu können?

Flick: Wir haben auf jeder Position zwei, drei Spieler letztendlich, wo wir vielleicht im Vorfeld immer wieder händeringend gesucht haben. Zum Beispiel auf der Neun, dem zentralen Stürmer. Jetzt sind da auf einmal Karim Adeyemi, da ist Lukas Nmecha und Timo Werner war jetzt gar nicht dabei. Das sind Dinge, die gut sind. Auch auf anderen Positionen haben wir Topspieler. Wenn man die beiden letzten Champions-League-Jahre sieht, die Finals sieht, da haben viele deutsche Spieler auf dem Platz gestanden.

Gehört Deutschland also doch schon wieder zur absoluten Spitze?

Flick: Ich glaube schon, dass wir eine gute Qualität haben. Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Ich denke schon, dass die Spiele gezeigt haben, dass wir zurück sind. Gerade die Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Es ist gut, dass wir einen breiten Kader haben, das hat sich jetzt auch wieder gezeigt, dass sich da der eine oder andere nochmal zeigen kann, wie man es in der Form vielleicht nicht erwartet hat.

Wie suchen Sie die Testspielgegner aus?

Flick: Was die Testspielgegner betrifft, wollen wir diese Tage abwarten, bis die Qualifikationsspiele rum sind. Wir haben schon die eine oder andere Anfrage. Wir wollen da auch Klarheit haben. Unser Ziel ist, dass wir im März wirklich einen Hochkaräter haben, weil das für uns für den nächsten Schritt auch wichtig ist, dass wir einen richtigen Gegner haben.

Was sind die nächsten Schritte? Was wollen Sie den Spielern mitgeben?

Flick: Wir werden die Mannschaft natürlich auch in Ruhe lassen. Wenn sie jetzt bei ihren Vereinen sind, sie sollen sich da ganz auf ihre Clubs konzentrieren. Aber wir werden sie anschauen, wir werden gucken, was sie anbieten und werden dann den Kontakt halten. Ab Januar geht es dann los. Wir freuen uns.

Aufgezeichnet von Arne Richter und Jan Mies, dpa