Der neue DOSB-Präsident Thomas Weikert will nicht als Einzelkämpfer den Deutschen Olympischen Sportbund aus der Krise führen.
«Der Verband steht ebenso wie Sportdeutschland insgesamt vor großen Aufgaben. Kurzfristig im Fokus stehen sicher die Bewältigung der Corona-Krise sowie die anstehenden Olympischen Winterspiele in Peking», sagte der 60-jährige frühere Tischtennis-Weltpräsident nach der Wahl auf der Mitgliederversammlung am Samstag in Weimar.
Er verstehe sich «als Mannschaftskapitän eines starken Teams» und sei überzeugt, «dass wir gemeinsam, mit Transparenz und Offenheit, die richtigen Weichenstellungen vornehmen werden, um dem Sport in Deutschland wieder eine starke Stimme zu geben», sagte er. Das Präsidium ist zunächst für ein Jahr gewählt worden, weil es aufgrund der Krise der Dachorganisationen vorgezogene Wahlen waren.
Mit großer Mehrheit durchgesetzt
Der Familienanwalt aus dem hessischen Limburg tritt die Nachfolge von Alfons Hörmann an, der nach der Affäre um einen anonymen Brief von Mitarbeitern, in dem der Vorwurf einer «Kultur der Angst» im DOSB erhoben wurde, nicht wieder kandidiert hatte. Weikert setzte sich mit großer Mehrheit in der Präsidentenwahl mit 361 zu 56 Stimmen gegen die Fechterpräsidentin Claudia Bokel durch. Sie hatte nur per Videoschalte an der Versammlung teilgenommen und für ihre Ziele geworben.
«Ein bisschen Respekt habe ich auch davor», sagte Weikert zu den auf ihn und das komplett neuformierte Präsidium zukommenden Herausforderungen. «Ich hätte das Ergebnis so nicht so erwartet. Es ist, als wenn es wie ein Hammer auf einen gefallen wäre.». Immerhin entfielen immerhin 86,6 Prozent aller Stimmen auf ihn. «Das ist auch eine Bürde», bekannte Weikert. «Ich denke, es wird in den kommenden Wochen sehr arbeitsintensiv sein.»
Bereits in der nächsten Woche wolle er mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der DOSB-Zentrale in Frankfurt das Gespräch aufnehmen. Zudem seien auch noch «andere Dinge dringend zu regeln», wie die vor der Tür stehenden Winterspiele in Peking. Zügig will Weikert ebenso mit der neuen Bundesregierung den Kontakt suchen, auch um die im Koalitionsvertrag fixierten Vorhaben zu besprechen.
«Wir sollten partnerschaftlich arbeiten», unterstrich er und fügte an: «Die Zukunft von Deutschland braucht Sport, aber auch Sport in Deutschland braucht eine Zukunft.»