Deutlicher Zuschauerrückgang der Formel 1: «Balanceakt»

Die Formel 1 hat bei den TV-Übertragungen schon vor dem letzten Rennen einen drastischen Zuschauerrückgang zu verzeichnen.

Nach dem Verkauf der Medienrechte an den Pay-TV-Sender Sky und nur vier Rennen im Free-TV bei RTL mit durchschnittlich 3,48 Millionen TV-Zuschauern hat die wichtigste Motorsportserie der Welt in Deutschland insgesamt ein Minus von mehr als 50 Prozent zu verzeichnen. «Das ist ohne Zweifel ein herausfordernder Balanceakt zwischen Gewinnoptimierung und Markenbildung», sagte der Sport- und Medien-Experte Christian Frodl der Deutschen Presse-Agentur dazu.

«Aus Sicht der Formel 1 ermöglicht der Vertrag höhere Erlöse und ist daher wirtschaftlich nachvollziehbar», erklärte Frodl. «Auf der anderen Seite erzielen Übertragungen im Pay-TV in Deutschland niedrigere Zuschauerreichweiten und haben damit weniger öffentliche Aufmerksamkeit als frei empfänglichen Live-Übertragungen.» Der früher bei der DFL und bei Sky beschäftigte Frodl arbeitet in der Beratung der Sport- und Medienbranche für die Frankfurter Kanzlei Klinkert.

Der Pay-TV-Sender hatte den Free-TV-Anbieter beim Poker um die Medienrechten überboten und nach Angaben des damaligen RTL-Sportchefs Manfred Loppe dafür das Doppelte geboten. Deshalb gibt es seit dieser Saison alle Rennen nur noch für Kunden von Sky zu sehen, darunter auch den über die WM entscheidenden Grand Prix von Abu Dhabi.