18 Clubs, 18 Thesen: Wie schaut’s zur Halbzeit aus?

Der FC Bayern thront an der Tabellenspitze – schon wieder. Der zehnte Meistertitel in Serie scheint den Münchnern kaum mehr zu nehmen. Das ist nicht die große Überraschung.

Aber dahinter passierte vieles, was nicht unbedingt zu erwarten war. Ein Zwischenstand zu den im Sommer aufgestellten Thesen der Deutschen Presse-Agentur.

FC Bayern: Nagelsmann bejubelt Premierentitel!

Halbzeitstand: An einem historischen Meister-Jahrzehnt des FC Bayern führt kein Weg vorbei. Neun Punkte Vorsprung haben die Münchner schon auf Verfolger Borussia Dortmund. «Wir stehen gut da», verkündete der Torwart des Herbstmeisters, Manuel Neuer. Daran hat auch Coach Julian Nagelsmann großen Anteil, der nach dem Wechsel von RB Leipzig seinen ersten großen Münchner Titel nach dem Supercup holen kann.

RB Leipzig: Es wird wieder nichts mit dem Titel!

Halbzeitstand: Es wird nicht nur nichts mit dem Titel, auch die Champions League-Qualifikation ist nach der desaströsen Hinrunde mehr als fraglich. Immerhin: Im DFB-Pokal und in der Europa League stehen auch Pokale zur Abholung bereit.

Borussia Dortmund: Mehr Spektakel mit Trainer Rose!

Halbzeitstand: Der BVB schien zurück auf Kurs. Noch Anfang Dezember betrug der Abstand zum FC Bayern nur einen Punkt. Binnen vier Partien wuchs er jedoch auf neun Zähler an. Wenig leistungsfördernd dürften sich in den kommenden Wochen zudem die Spekulationen um die Zukunft von Erling Haaland auswirken. Noch besteht die Chance auf Trophäen in der Europa League und im DFB-Pokal.

VfL Wolfsburg: Dieses Mal kein Champions-League-Platz!

Halbzeitstand: Von der Champions League redet in Wolfsburg aktuell niemand mehr. In der laufenden Königsklassen-Saison ist der VfL bereits in der Vorrunde gescheitert, in der Bundesliga-Tabelle ist Platz vier acht Punkte entfernt. Nach sieben Pflichtspielpleiten in Serie, davon fünf in der Liga, geht der Blick bei den Niedersachsen erst einmal nach unten. Der neue Trainer Florian Kohfeldt muss das Wolfsburger Team zunächst stabilisieren.

Eintracht Frankfurt: Experiment mit Glasner scheitert!

Halbzeitstand: Anfangs sah es danach aus. Doch nach erheblichen Startschwierigkeiten hat der im vergangenen Sommer aus Wolfsburg gekommene Österreicher die neu formierte Eintracht auf Erfolgskurs gebracht. In der zuletzt gezeigten Form können die Hessen sogar nach der Champions League schielen.

Bayer Leverkusen: Völler geht titellos in Rente!

Halbzeitstand: Pokalsieger kann Bayer nicht mehr werden, Meister wohl auch eher nicht – bleibt die Europa League. Letzte Chance für Rudi!

1. FC Union Berlin: Aller guten Dinge sind drei!

Halbzeitstand: Union ist voll auf Kurs. Nach 17 Spieltagen belegt die Mannschaft von Trainer Urs Fischer mit dem siebten Platz genau den Rang, der in der vergangenen Saison zum Einzug ins internationale Geschäft reichte. Dabei musste der Schweizer im Sommer erneut zahlreiche Abgänge verkraften und Neuzugänge einbauen, was dem 55-Jährigen erneut zu gelingen scheint.

Borussia Mönchengladbach: Mit Hütter geht’s nach oben!

Halbzeitstand: Bislang ging’s mit Hütter nur nach unten. Der Vorteil: Die Chance, dass es in der Rückrunde aufwärts geht, ist daher größer.

VfB Stuttgart: Noch jünger und unberechenbarer ist gut!

Halbzeitstand: Nein, der VfB Stuttgart kommt nicht an die teils begeisternden Auftritte der vergangenen Saison heran. Nicht alle Talente erfüllen die Erwartungen, zudem erschwerten etliche Ausfälle die Hinrunde. Die Schwaben bangen um den Klassenerhalt.

SC Freiburg: Mit Jubilar Streich zum sicheren Klassenerhalt!

Halbzeitstand: Der SC Freiburg übertrifft bisher alle Erwartungen und ist die positive Überraschung der Hinrunde. Mit Abstiegskampf müssen sich die Fans nicht beschäftigen. Als Tabellendritter startet der SC auf einem Champions-League-Rang in die Rückrunde. Vom internationalen Wettbewerb will Christian Streich, nunmehr seit zehn Jahren Cheftrainer der Freiburger, aber – wie immer – nichts hören.

TSG 1899 Hoffenheim: Kramaric wechselt vor Saisonende!

Halbzeitstand: Der Vertrag des kroatischen Stürmers läuft zum Saisonende aus, mit einem Winterwechsel könnten die Kraichgauer noch eine Ablöse generieren. Sportchef Alex Rosen ist mit dem 30-Jährigen im Gespräch. Ein Abschied vor der Rückrunde ist eher unwahrscheinlich, eine Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus aber schwierig.

1. FSV Mainz 05: Burkardt startet durch!

Halbzeitstand: In der Tat. Der U21-Nationalspieler hat mit sieben Toren und zwei Vorlagen maßgeblichen Anteil an der gelungenen Hinrunde der Rheinhessen und sich sogar ins Blickfeld von Bundestrainer Hansi Flick gespielt.

FC Augsburg: Kein Abstiegsk(r)ampf unter Weinzierl

Halbzeitstand: Der FC Augsburg hat sich zum Ende der Hinrunde zumindest entkrampft. Zwölf Punkte aus acht Partien vor der Mini-Pause sind für die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl eine beachtliche Zwischenbilanz. Geht diese Entwicklung weiter, schaffen die Fuggerstädter weitgehend sorgenfrei auch den Klassenerhalt.

Hertha BSC: Bobic und Dardai sorgen für Aufschwung!

Halbzeitstand: Die Vorschusslorbeeren verwelkten recht schnell. Auf dem Transfermarkt im Sommer kamen nicht die erhofften Neuzugänge, den Saisonstart setzte die Mannschaft in den Sand. Aufgrund stagnierender Entwicklung steht seit vier Spielen Tayfun Korkut anstatt Pal Dardai an der Seitenlinie. Als Elfter liegen die Berliner gerade einmal vier Punkte vor dem Relegationsplatz, der 3:2-Erfolg über Borussia Dortmund zum Hinrundenabschluss macht Hoffnung darauf, dass Bobic und Korkut für Aufschwung sorgen.

Arminia Bielefeld: Wird wieder schwer – aber nicht unmöglich!

Halbzeitstand: Nach zwei Siegen in Serie vor der Winterpause ist der Glaube an den Klassenverbleib zurück. Schließlich beträgt der Abstand zum rettenden 15. Tabellenplatz nur noch zwei Zähler. Viel wird davon abhängen, ob die Offensive durchschlagskräftiger wird. Nur Schlusslicht Greuther Fürth (13) hat weniger Treffer erzielt als die Ostwestfalen (14.).

1. FC Köln: Auch mit Baumgart nur Abstiegskandidat!

Halbzeitstand: Der neue Trainer hat die Domstadt gerockt, Abstiegssorgen muss sich der FC in dieser Spielzeit wohl nicht mehr machen.

VfL Bochum: Der Revierclub ist auf Stippvisite im Oberhaus!

Halbzeitstand: Derzeit sieht es so aus, als dauere diese Stippvisite zumindest länger als eine Saison. Der VfL ist eine der Positiv-Überraschungen in dieser Spielzeit. Platz zwölf mit 20 Punkten zur Winterpause: Das hätten viele Bochum-Fans im Sommer wohl sofort unterschrieben. Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis überzeugt mit leidenschaftlichem Fußball und sorgte durch zwei außergewöhnliche Fernschusstore von Milos Pantovic für Furore.

SpVgg Greuther Fürth: Das Kleeblatt packt’s!

Halbzeitstand: Nee, daraus wird nichts. Der Aufsteiger aus Franken hat die Hinrunde mit nur fünf Punkten abgeschlossen. In den letzten drei Partien vor der kurzen Winterpause holten die Fürther aber immerhin vier Zähler. Für die Rettung müsste schon eine historische Aufholjagd her. Aufgeben sei «keine Option», versicherte Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

Von den dpa-Korrespondenten