Wieder dank Silva und Nkunku: RB gewinnt auch in Stuttgart

RB Leipzig macht dank André Silva und Christopher Nkunku weiter Jagd auf die Champions-League-Ränge, dem VfB Stuttgart droht der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz.

Das formstarke Sturm-Duo aus Portugal und Frankreich sorgte mit seinen Toren dafür, dass die Sachsen auch ihr zweites Rückrunden-Spiel in der Fußball-Bundesliga gewannen.

Nach dem weitgehend unspektakulären 2:0 (1:0) in Stuttgart hat RB wieder Kontakt zu den Königsklassen-Plätzen. Der nunmehr seit vier Spielen sieg- und torlose VfB hingegen könnte am Sonntag noch vom 15. auf den vorletzten Tabellenplatz rutschen.

Gulasci «überragend»

«Wir sind sehr glücklich», sagte Leipzigs Trainer Domenico Tedesco. Der erste Liga-Auswärtssieg seit neun Monaten bedeute RB «sehr viel». Neben Silva, der in der 11. Minute per Handelfmeter traf, und Nkunku, der 20 Minuten vor dem Ende den entscheidenden Konter vollendete, hatten die Gäste den Erfolg auch ihrem top aufgelegten Schlussmann Peter Gulacsi zu verdanken. «Er war überragend heute», betonte Tedesco. Der Ungar habe das Spiel «mitentschieden». Besonders in der zweiten Halbzeit, in der er mehrfach die Leipziger Führung festhielt.

Er habe «eine gute Leistung» seines Teams gesehen, sagte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo, «aber leider keine Tore und keine Punkte». Es habe ihm gefallen, «wie die Jungs auf dem Platz gestanden haben. Es war eine Einheit zu spüren, die gut kommuniziert hat miteinander.» Belohnen konnten sich die Schwaben für ihre Bemühungen aber nicht.

Nach dem enttäuschenden 0:0 in Fürth vorige Woche hatte Matarazzo einige seiner Spieler angezählt. Er habe ihren Auftritt «nicht akzeptieren» können, hatte der 44-Jährige gesagt.

Kaum Gefahr für RB-Tor in der ersten Halbzeit

Gegen RB baute er seine Mannschaft auf vier Positionen um. Philipp Förster und Roberto Massimo mussten auf die Bank, Pascal Stenzel wurde durch den aus der Corona-Quarantäne zurückgekehrten Konstantinos Mavropanos ersetzt. Borna Sosa fehlte wegen muskulärer Probleme. Die neuformierte VfB-Elf versuchte viel, brachte vorne zunächst aber wenig Gefährliches und in der Summe vor allem nichts Zählbares zustande.

Nachdem Mavropanos der Ball bei einer Flanke von Nkunku aus kurzer Distanz an den ausgestreckten linken Arm gesprungen war und der Portugiese Silva per Strafstoß sein fünftes Tor im fünften Spiel unter Tedesco erzielt hatte, zogen sich die Leipziger zurück. Die Stuttgarter wirkten vom Rückstand zwar nicht geschockt, erzeugten zunächst aber kaum Torgefahr – weder durch Topstürmer Sasa Kalajdzic in seinem zweiten Spiel nach monatelanger Verletzungspause noch durch den 18 Jahre jungen Alexis Tibidi bei seinem Startelf-Debüt.

Entscheidung durch Nkunku

In der zweiten Hälfte erhöhten die Schwaben dann die Schlagzahl. RB-Keeper Gulacsi war bei Kopfbällen von Kalajdzic (56.) und Waldemar Anton (67.) sowie einem Schuss aus der Drehung von Orel Mangala (63.) gefordert – und reagierte jeweils stark. Talent Tibidi hätte nach einem Zweikampf mit Willi Orban gerne einen Strafstoß bekommen (58.).

RB, das wegen muskulärer Probleme nach dem Aufwärmen kurzfristig auf Offensivmann Dominik Szoboszlai verzichten musste, wurde immer passiver. Wie aus dem Nichts sorgten die Gäste 20 Minuten vor Schluss aber für die Entscheidung. Der eingewechselte Benjamin Henrichs schickte Nkunku über den rechten Flügel. Der Franzose, der gegen Mainz (4:1) zuletzt schon mit einem Tor und zwei Vorlagen geglänzt hatte, ließ Gegenspieler Ito ins Leere laufen und erzielte per Flachschuss seinen neunten Saisontreffer.

«Ich glaube, dass solche Siege für eine Mannschaft wichtig sein können», sagte RB-Trainer Tedesco mit Blick auf den schmucklosen Auftritt, an dessen Ende der Spanier Dani Olmo nach langer Pause wegen Verletzungen und einer Corona-Infektion noch sein Comeback gab.

Von Christoph Lother, dpa