Schon vor den letzten Rennen im Biathlon-Weltcup vor den Peking-Spielen ist das deutsche Olympia-Team nominiert worden – die Skijäger sind damit nicht so richtig glücklich gewesen.
Mit einem «Ausnahmeantrag» habe man sicherstellen wollen, das Rennen am Freitag noch hineinzunehmen in die Olympia-Qualifikation, sagte Bernd Eisenbichler, der Sportliche Leiter der deutschen Biathleten, in der ARD. «Das wurde uns vom DOSB nicht gewährt», kritisierte Eisenbichler den Deutschen Olympischen Sportbund.
Bei der Olympia-Generalprobe in Antholz steht das Damen-Einzel über 15 Kilometer auf dem Wettkampfprogramm. Und da hatte sich die 34 Jahre alte Franziska Hildebrand noch Chancen auf ihre dritte Olympia-Teilnahme nach 2014 und 2018 ausgerechnet. Denise Herrmann, Franziska Preuß, Vanessa Hinz und Vanessa Voigt hatten die Norm erfüllt und galten als gesetzt – doch wer den letzten Platz im Damen-Team bekommt sollte, darüber gab es Diskussionen.
Obwohl die 25 Jahre alte Anna Weidel genau wie Hildebrand die Norm nicht erfüllt hat, wurde die Bayerin ins Olympia-Team berufen. Die Plätze neun und 16, also die halbe Olympia-Norm, stehen in der Bilanz von Weidel, der 48. im Gesamtweltcup. Zuletzt war Weidel am 9. Januar in Oberhof gelaufen, wo sie im Sprint stürzte und das Rennen vorzeitig beenden musste. Hildebrand belegt aktuell Rang 37 in der aussagekräftigsten Biathlon-Rangliste.
Sie war zuletzt immer besser in Form gekommen. In Ruhpolding war die ehemalige Staffel-Weltmeisterin mit den Rängen 17 und 20 sogar beste deutsche Akteurin in Sprint und Verfolgung gewesen. Man habe eine gründliche Analyse gemacht, den Aufwärtstrend von Franziska Hildebrand beschrieben, sagte Eisenbichler. Man habe ihr und Weidel noch einmal die Chance geben wollen. Dies habe der DOSB abgelehnt, sagte der Topfunktionär der deutschen Biathleten.
«Sehr bedauerlich» nannte Olympiasieger Arnd Peiffer als ARD-Experte das DOSB-Vorgehen. «Mal angenommen, die Franzi macht morgen den Babikow und macht ein tolles Ergebnis, dann wäre es umso bitterer, dass man sie nicht mehr nominieren kann.» Der zu Saisonbeginn aus dem Weltcup-Team ausgemusterte Russe Anton Babikow hatte am Donnerstag in Antholz das Männer-Einzel gewonnen. «Es ist natürlich das Ziel, das bestmögliche Team mit nach Peking zu nehmen. Da ist es absolut nachvollziehbar, dass der Deutsche Skiverband noch den Freitag abwarten wollte», sagte Peiffer.