Bericht: Ministerin Lambrecht reist nicht nach Peking

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht wird einem Medienbericht zufolge nicht zur Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele nach Peking reisen. Dies teilte die SPD-Politikerin auf Anfrage des Nachrichtenportals «t-online» mit.

«Weder Frau Bundesministerin der Verteidigung noch ein anderer Vertreter der Leitungsebene des Ministeriums beabsichtigt, zu den Olympischen Winterspielen 2022 zu reisen», sagte ein Sprecher des Ministeriums. Gut ein Drittel der 149 deutschen Olympia-Starter sind Sportsoldaten. Die Winterspiele beginnen am 4. Februar und enden am 20. Februar.

Einen diplomatischen Boykott der Winterspiele strebt die Bundesregierung zumindest derzeit allerdings nicht an. Es bestehe weiterhin der Wille, «eine europaeinheitliche Lösung zu finden», sagte ein Regierungssprecher «t-online» zu den Plänen von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Scholz hatte Mitte Januar gesagt, er habe noch keine Entscheidung über einen möglichen diplomatischen Boykott der Winterspiele getroffen. Es werde das Gespräch mit vielen anderen gesucht, «weil wir hier abgestimmt agieren wollen», betonte der SPD-Politiker nach seinem Antrittsbesuch bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) geht davon aus, dass auch der Bundeskanzler fernbleibt. «Nach heutigem Kenntnisstand rechnen wir nicht damit, dass wir Gäste aus der deutschen Politik bei den Olympischen Winterspielen akkreditieren werden», sagte ein Sprecher zu «t-online».

Länder wie Kanada und Großbritannien haben sich einer US-Initiative angeschlossen. Sie sieht vor, keine Regierungsvertreter nach Peking zu entsenden. China steht wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und Drohungen gegen Taiwan in der Kritik.