Chinesischer Offizier unter Olympia-Fackelläufern

Unter den Teilnehmern des Fackellaufes für die Olympischen Winterspiele in Peking war auch ein als «Held» geehrter chinesischer Offizier, der an einem umstrittenen Grenzzwischenfall mit Indien beteiligt war.

Kommandeur Qi Fabao hatte bei der ersten tödlichen Auseinandersetzung zwischen Grenztruppen der beiden asiatischen Rivalen seit 45 Jahren schwere Kopfverletzungen erlitten. Sein Auftritt als Fackelläufer sorgte in Indien für Irritationen.

Die Zusammenstöße im Juni 2020 an der strittigen Grenze im Himalaya hatten zu schweren Spannungen zwischen Indien und China geführt. Nach Angaben aus Neu Delhi kamen 20 indische Soldaten ums Leben, während Peking zunächst keine Angaben über eigene Opfer machte. Erst ein halbes Jahr später wurde im Januar 2021 offiziell mitgeteilt, dass vier chinesische Soldaten getötet worden seien. Sie wurden umgehend zu «kommunistischen Märtyrern» erhoben, Kommandeur Qi Fabao und andere chinesische Beteiligte wurden als Helden geehrt.

Nach seiner Genesung wurde Kommandeur Qi Fabao im Dezember von Staatsmedien mit den Worten zitiert: «Ich bin bereit, auf das Schlachtfeld zurückzukehren und wieder zu kämpfen.» Seine Teilnahme am Fackellauf stieß in Indien auf Unverständnis. Einige indische Medien sahen es als Teil einer chinesischen Propaganda-Offensive gegen Indien an. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die Grenzlinie übertreten und den Zwischenfall ausgelöst zu haben.

Indien, das keine Wintersportnation ist, nimmt nur mit einem Sportler an den Spielen in Peking teil: Der 31-jährige Skifahrer Arif Khan aus dem Kaschmir.