«Sehr unschön»: Kein Ehrengrab für Fußball-Legende Eckel

Ausgerechnet die verstorbene Fußball-Legende Horst Eckel soll in seinem Heimatdorf Vogelbach kein Ehrengrab bekommen.

«Die Bruchmühlbacher Gemeinde verwehrt Papa ein Ehrengrab. Ich finde das sehr unschön, zumal wir uns ja um das Grab kümmern würden. Es geht mir einfach darum, dass Papa diese Würdigung bekommt, denn er hat ja für Vogelbach, für ganz Deutschland sehr viel getan», sagte seine Tochter Dagmar Eckel der Deutschen Presse-Agentur.

Eckel war am 3. Dezember vergangenen Jahres im Alter von 89 Jahren als letzter Weltmeister der Mannschaft von 1954, die mit dem «Wunder von Bern» einen historischen Erfolg schaffte, gestorben. Er wurde ein paar Tage später im Bruchmühlbach-Miesauer Teilort Vogelbach im Landkreis Kaiserslautern beerdigt. Eckel, ein enger Freund des 2002 gestorbenen Kapitäns Fritz Walter (beide 1. FC Kaiserslautern), wäre am 8. Februar 90 Jahre alt geworden.

Zu hohe Kosten für die Gemeinde

«Die Ortsgemeinde wie auch die Verbandsgemeindeverwaltung haben sich mit allen Mitteln und Kräften bemüht, Herrn Horst Eckel einen würdevollen Abschied auf dem Friedhof im Ortsteil Vogelbach zu ermöglichen, was nicht unerhebliche Kosten verursacht hat», teilte Bürgermeister Erik Emich auf Anfrage mit. «Aufgrund der erheblich defizitären Haushaltslage der Ortsgemeinde und der bestehenden strengen Haushaltsauflagen der Kommunalaufsicht wurde bisher – in keinem einzigen Fall – über die Zusicherung einer freiwilligen Leistung in Form eines «Ehrengrabes» beschlossen.»

Ein Ehrengrab wird von einer Kommune als Auszeichnung für die Verdienste eines Verstorbenen und als Erinnerung vergeben. Die Grabpflege kann dann mit öffentlichen Mittel bezahlt werden, dafür gibt es aber unterschiedliche Regelungen. Die Ruhezeit kann über die übliche Zeit hinaus verlängert werden.

Enttäuschte Familie

«Die Mama war auch sehr enttäuscht, wir waren als Familie sehr enttäuscht. Das ist etwas, das keiner versteht. Für uns ist das nicht schön, wir können das nicht nachvollziehen», sagte Dagmar Eckel. Sie wolle dafür kämpfen, dass ihr Vater doch noch ein Ehrengrab bekommt. Eckel ist im 1300-Einwohner-Dorf Vogelbach geboren und lebte dort auch zuletzt mit seiner Ehefrau Hannelore.

Der Außenläufer war beim 3:2-Endspielsieg über Ungarn mit 22 Jahren der Jüngste in der Mannschaft des legendären Trainers Sepp Herberger. Dem 32-fachen Nationalspieler wurde 1998 in Bruchmühlbach-Miesau die Ehrenbürgerwürde verliehen, nach der Gemeindeordnung erlischt sie mit dem Tod.

«Aber selbst ein Nicht-Ehrenbürger kann ein Ehrengrab bekommen», sagte Dagmar Eckel. Sie habe eine Rechnung in Höhe von 1900 Euro für die Aushebung des Grabes erhalten, «die ich auch bezahlen würde, selbstverständlich. Aber mir geht’s einfach um die Ehre, um den Respekt Papa gegenüber und darum, dass das Grab bestehen bleibt.»

Kranzniederlegung vom DFB

Am Tag von Eckels 90. Geburtstag (16.00 Uhr) soll auf dem Friedhof von Vogelbach, nur wenige hundert Meter von seinem langjährigen Wohnhaus entfernt, eine Kranzniederlegung stattfinden – in Anwesenheit von Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes. Am Abend (18.00 Uhr) wird in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern eine Ausstellung über Horst Eckel eröffnet. Geplant ist auch eine Horst-Eckel-Gala (28. März in Berlin).

In einem Zimmer in Vogelbach hatte Eckel zahlreiche Pokale, Medaillen und Fotos aus seiner Fußball-Zeit. Nach Angaben seiner Tochter Dagmar sind die Erinnerungsstücke inzwischen in Safes außerhalb des Wohnhauses gebracht worden. Sein Trikot, seine Hose und die Stutzen befinden sich leihweise im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.

Von Ulrike John, dpa