Auf der Busfahrt nach Rotterdam erhielten Deutschlands Handball-Frauen endlich Gewissheit über die konkreten Auswirkungen der Suspendierung des Gruppengegners Belarus in der EM-Qualifikation.
Die Entscheidung des Europa-Verbandes, dass das Team von Bundestrainer Henk Groener am 24. April nicht zum letzten Gruppenspiel in Minsk antreten muss und die Partie mit 2:0 Punkten und 10:0 Toren für Deutschland gewertet wird, sorgte vor dem Gastspiel bei Spitzenreiter Niederlande an diesem Samstag (16.00 Uhr) für große Erleichterung bei den Spielerinnen.
«Ich finde diese Entscheidung absolut richtig. Ich hätte schon Bauchweh gehabt, in diese Region zu reisen. Krieg ist das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann. Deshalb mussten Sanktionen erfolgen, auch wenn es mir sportlich Leid tut», sagte Kapitänin Emily Bölk nach der Ankunft in Rotterdam.
Ähnliche Töne gab es von DHB-Sportvorstand Axel Kromer: «Wir sind erleichtert, dass wir nicht nach Belarus reisen müssen. Was bleibt, ist das Entsetzen angesichts dieses schrecklichen Krieges. Dass uns diese formale Entscheidung der EM-Teilnahme sehr nah bringt, ist zweitrangig.»
Deutsches Team will Revanche gegen die Niederlande
Hinter dem ungeschlagenen und bereits für die Endrunde im November qualifizierten Tabellenführer Niederlande (8:0 Punkte) belegt die DHB-Auswahl in der Gruppe 3 mit 5:3 Zählern den zweiten Platz, der ebenfalls das EM-Ticket bringt. Einzig verbliebener Rivale ist Außenseiter Griechenland (4:4), gegen den das Hinspiel mit 36:10 gewonnen wurde.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf strebt die deutsche Mannschaft gegen die Niederlande eine Revanche für die 25:31-Niederlage am Donnerstag in Krefeld an. Dabei war dem DHB-Team in der zweiten Halbzeit ein wenig die Puste ausgegangen. «Man konnte sehen, dass wir in der Abwehr mit den Spitzenteams mithalten können. Das ohne Aussetzer über 60 Minuten abzurufen, muss unser Ziel sein», sagte Groener. «Darauf werden wir uns fokussieren.»
Doch auch im Positionsangriff müssen seine Schützlinge zulegen, wollen sie etwas Zählbares aus Rotterdam mitnehmen. «Wir wissen ja schon von der WM im vergangenen Jahr, dass das nicht zu unseren Stärken zählt. Daran müssen wir weiter arbeiten», sagte Groener.
Kapitänin Emily Bölk warb dabei um Geduld: «Das Angriffsspiel wird sich nicht von heute auf morgen verbessern.» Dennoch wolle man dem Weltmeister von 2019 bis zum Schluss Paroli bieten. Besonders freut sich Bölk auf eine tolle Kulisse, schließlich ist die Partie ausverkauft: «Das verleiht dem Handball den Charakter, den der Sport braucht.»