Das gemeinsame Foto von Denise Herrmann und Stina Nilsson musste nach diesem besonderen Rennen einfach sein.
Während sich die deutsche Einzel-Olympiasiegerin Herrmann in Finnland ihren zweiten Saisonsieg im Sprint sicherte, schaffte es die Schwedin Nilsson zum ersten Mal als Biathletin auf das Podest. Vor vier Jahren hatte die 28-Jährige noch Olympia-Gold im Langlauf-Sprint gewonnen, nun wurde sie überraschend Dritte. Auch Herrmann wechselte 2016 vom Langlauf zum Biathlon und startete eine erfolgreiche zweite Karriere. Beide kennen sich noch gut von den Spezialistinnen.
«Das war richtig cool, ein Ex-Langlaufduell», sagte die 33 Jahre alte Herrmann im ZDF. Beide leisteten sich jeweils einen Schießfehler, im Ziel nach 7,5 Kilometern trennten sie lediglich 5,2 Sekunden. Die spät gestartete Nilsson sorgte dafür, dass Herrmann lange um den achten Weltcuperfolg ihrer Laufbahn zittern musste. Doch am Ende reichte es – und die Norwegerin Tiril Eckhoff landete dazwischen, nur 0,2 Sekunden vor Nilsson. «Ich bin sehr überrascht, fast schon geschockt», sagte Umsteigerin Nilsson, die zuvor noch keinen Top-Ten-Platz schaffte und bei Olympia nur Ersatzläuferin war.
Erfolgserlebnis für die Männer
Nach den enttäuschenden Winterspielen für die Männer, die in den Bergen von Zhangjiakou keine Medaille holten, sorgte Johannes Kühn als Sprint-Dritter für ein Erfolgserlebnis. Der 30-jährige Bayer leistete sich bei seinem zweiten Podestplatz in diesem Winter nur einen Schießfehler. «Rein körperlich war es ein hartes Stück Arbeit. Ich bin überrascht, dass es für so weit vorne gereicht hat», sagte Kühn, der nach zehn Kilometern 29,7 Sekunden Rückstand auf den fehlerfreien Tagessieger Quentin Fillon Maillet aus Frankreich hatte.
Den zweiten Rang sicherte sich Filip Fjeld Andersen aus Norwegen. Zweitbester Deutscher im ersten Einzelwettbewerb nach Olympia wurde Philipp Nawrath (1 Fehler) als Siebter, Erik Lesser (1) schaffte es kurz vor seinem Karriereende auf den zwölften Rang.
Herrmann zeigte derweil knapp einen Monat nach ihrem Olympiasieg in Peking, dass sie noch immer in absoluter Top-Form ist. In China hatte sie über 15 Kilometer triumphiert und den größten Erfolg ihrer Laufbahn gefeiert. Nun klappte es auch über die halbe Distanz. Schon vor zwei Jahren war ihr in Nordkarelien der Weltcupsieg im Sprint gelungen. «Eigentlich mag ich die Strecken hier nicht so, aber mir gelingen hier oft ganz gute Rennen», sagte Herrmann: «Mit einem Fehler war man heute gut dabei, es war auch ein bisschen windig.»
Herrmann kompensiert Fehler
Mit der drittbesten Laufzeit konnte Herrmann überzeugen, Nilsson war als Schnellste 6,9 Sekunden besser und legte so den Grundstein für den Sprung auf das Podest. Doch auch Herrmann konnte ihre Strafrunde nach dem Stehendschießen noch kompensieren. «Es ließ sich einfach top laufen, und im Schießen hat es auch gut geklappt», sagte Herrmann, die als Schlüssel für ihren Erfolg eine gute Erholungsphase nach Olympia in der Heimat nannte: «Man muss entspannt bleiben, den Modus kann ich gerade ganz gut. Das bleibt hoffentlich bis zum Saisonende so.»
Vanessa Voigt zeigte ohne Schießfehler ebenfalls eine starke Leistung und wurde Sechste. Auch die fehlerfreie Vanessa Hinz verschaffte sich als Zwölfte eine sehr gute Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Sonntag (12.45 Uhr/ZDF und Eurosport), in das Herrmann nun als Favoritin geht. «Ich muss versuchen, mein Rennen zu machen», sagte die ehemalige Weltmeisterin, die sich aber auch gerne im Windschatten an die laufstarke Nilsson heften würde. «Das wäre dann wie in alten Zeiten», sagte Herrmann, die selbst als Langläuferin 2014 in Sotschi Olympia-Bronze mit der Staffel gewonnen hatte.