Kurz vor der Wahl des neuen DFB-Präsidenten fordert der ehemalige Chef des Deutschen Fußball-Bundes, Fritz Keller, eine grundlegende Strukturreform.
«Eines der vielen Probleme ist dabei der überverwaltete Apparat, der zum einen viel Geld kostet und es schwierig macht, Entscheidungen zu treffen. Er ist zu groß, zu statisch, Leute sind zu lange im Amt», schrieb Keller (64) in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Das System DFB muss komplett aufgebrochen werden. Es hat dem gesamten Fußball in meinen Augen immensen Schaden zugefügt.»
Die Funktionärsposten, von denen an diesem Freitag (ab 10.15 Uhr) beim DFB-Bundestag in Bonn mehrere neu vergeben werden, sollten zeitlich begrenzt werden, schrieb Keller, «damit sich keine Seilschaften bilden, in denen man sich die Posten gegenseitig zuschustert».
Keller musste im Mai 2021 zurücktreten, nachdem er den umstrittenen Vizepräsidenten Rainer Koch (63) während einer DFB-Sitzung mit dem Namen eines NS-Richters bezeichnet hatte. Sein Nachfolger am Freitag in Bonn wird entweder der aus dem Amateurlager um Koch unterstützte Bernd Neuendorf (60) oder der frühere Schalker Finanzchef Peter Peters (59). Neuendorf ist aufgrund der Stimmverteilung im Bundestag klarer Favorit.
«Ich würde mir wirklich wünschen, dass es im DFB zu einer Demokratisierung und Professionalisierung kommt», schrieb Keller. «Wenn künftig die tatsächlichen (rund sieben Millionen) Mitglieder über ihren Präsidenten abstimmen könnten statt der Delegierten, die dazu bestimmt wurden, wäre das übrigens schon mal ein guter Anfang.»