Der Deutsche Schwimm-Verband will die für diesen Sommer geplanten Weltmeisterschaften boykottieren, sollten dort russische oder belarussische Sportler teilnehmen.
«Der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) kann nicht an der WM in Budapest teilnehmen, wenn der Weltverband Fina die Teilnahme von russischen und belarussischen Athleten und Athletinnen ermöglicht, auch unter neutraler Flagge ist dies derzeit nicht das richtige Zeichen», sagte DSV-Präsident Marco Troll auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur angesichts der russischen Invasion in die Ukraine.
Fina aufgerufen die Positionierung zu ändern
«Wir haben uns bereits direkt an die Fina gewandt und diese Position zum Ausdruck gebracht», sagte Troll und ergänzte: «Als DSV haben wir außerdem initiiert, dass noch in dieser Woche ein Stimmungsbild bezüglich der Teilnahmebedingungen anderer europäischer Verbände eingeholt wird. Mit diesem Ergebnis werden wir dann auch als europäische Schwimmgemeinschaft durch den Europäischen Schwimm-Verband (Len) an die Fina treten. Wir hoffen, dass wir als Europa stark genug sind, um die aktuelle Positionierung der Fina zu ändern.»
Der Schwimm-Weltverband hatte sich als einer von wenigen Verbänden gegen einen pauschalen Ausschluss russischer und belarussischer Athleten ausgesprochen. Der Schweizer Schwimm-Verband hat bereits angekündigt, die WM, die vom 18. Juni bis zum 3. Juli in der ungarischen Hauptstadt stattfinden soll, zu boykottieren, wenn russische oder belarussische Sportler tatsächlich teilnehmen dürften.
Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock hat unterdessen seinen ukrainischen Konkurrenten Michailo Romantschuk in seine Magdeburger Trainingsgruppe aufgenommen. «Ich denke die ganze Zeit an die Ukraine, an meine Frau, an meine Familie, meine Freunde. Ich kann nicht normal ans Training denken. Es ist schwer», sagte Romantschuk in der ARD. Der 25-Jährige hatte im Bronze-Rennen von Florian Wellbrock über 1500 Meter Freistil bei den Olympischen Spielen in Tokio die Silbermedaille gewonnen. «Wenn ich nicht hergekommen wäre, hätte ich wohl meine Schwimmkarriere beendet. Dann hätte ich eine Waffe bekommen und in den Krieg ziehen müssen», sagte Romantschuk.