Snooker-WM: Titelträger, Favoriten und fehlende Deutsche

Am Samstag (11.00 Uhr/Eurosport) geht es im Crucible Theatre von Sheffield wieder los: die Snooker-WM 2022, die alljährlich am gleichen Ort stattfindet.

Vor Beginn des Turniers, das 17 Tage lang bis zum 2. Mai dauert, beantwortet die Deutsche Presse-Agentur die wichtigsten Fragen.

Wer sind die Favoriten?

Das ist diesmal nicht so einfach. Snooker-Genie Ronnie O’Sullivan (England) ist wieder die Nummer eins, der mental angeschlagene Mark Selby (ebenfalls England) kommt als Titelverteidiger. Auch Judd Trump (England) und Neil Robertson (Australien) werden für den wichtigsten Triumph des Jahres als aussichtsreiche Kandidaten gehandelt.

Experte Rolf Kalb sagte der dpa: «Ich habe einige Favoriten mit Problemen auf dem Zettel. Ich würde mich in diesem Jahr nicht wundern, wenn es einen Außenseitersieg gäbe. In diesem Jahr scheint er eher möglich als in den Vorjahren.» Es gibt auch aussichtsreiche chinesische Teilnehmer wie Ding Junhui oder Zhao Xintong.

Wann gab es zuletzt eine Titelverteidigung?

Das ist seit der Jahrtausendwende nur O’Sullivan (2012 und 2013) sowie Selby (2016 und 2017) gelungen. Zuletzt gab es in vier Jahren vier unterschiedliche Champions, neben Trump, O’Sullivan und Selby auch den Waliser Mark Williams. «Die ganze Corona-Phase war ein Gleichmacher, plötzlich waren alle gleich. Das hat die Topspieler ein bisschen aus dem Olymp herausgeholt», sagte Kommentator Kalb über die jüngere Vergangenheit.

Sind Deutsche dabei?

Nein, wieder nicht. Lukas Kleckers und Simon Lichtenberg sind erneut in der Qualifikation gescheitert und haben damit eine deutsche Premierenteilnahme im Crucible Theatre verpasst. Beide verloren in der dritten Runde. Der 25 Jahre alte Kleckers unterlag mit 5:6 gegen Matthew Selt aus England. Lichtenberg (24) musste sich mit 0:6 dem Iraner Hossein Vafaei geschlagen geben.

Was ist anders als zuletzt?

Vorrangig die Corona-Situation. Im ersten Pandemie-Jahr wurde das Turnier von April auf August verschoben, erst in der finalen Phase durften noch ein paar Fans ins Crucible Theatre. Bei der WM 2021 durfte der prestigeträchtige Ort dann schrittweise immer mehr gefüllt werden. Diesmal herrscht von Anfang bis Ende Vollauslastung. «Die Zeiten mit Applaus aus der Dose: Das war gut gemeint, aber das ersetzt natürlich nicht die echte Atmosphäre», beschrieb Kalb die Sehnsüchte der Profis.

Wer überträgt die WM?

Eurosport ist wie gewohnt umfangreich mit von der Partie, zeigt alleine auf seinem Free-TV-Kanal rund 110 Stunden Liveprogramm. Weiteres Programm gibt es via Stream. Üblicherweise sind bei der WM drei Sessions pro Tag angesetzt: eine am Vormittag, eine am Nachmittag und eine am Abend. Gespielt wird in Sheffield normal an zwei Tischen.

Von Patrick Reichardt, dpa