Der frühere Bundesliga-Trainer Peter Pacult hat die Verpflichtung von Ralf Rangnick als Coach der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft kritisiert.
Es sei enttäuschend und unverständlich, dass das Amt zum dritten Mal in Folge nicht mit einem Österreicher besetzt worden sei, sagte der aktuelle Trainer von Austria Klagenfurt der «Kronen Zeitung». «Andi Herzog muss sich ja verarscht vorkommen, Peter Stöger wurde vertröstet. Wir sind irgendwie die einzige Nation, die nicht auf eigene Trainer setzt.» Pacult, der in Deutschland unter anderem 1860 München trainiert hatte, fragte: «Für was bilden wir dann Jahr für Jahr neue Trainer aus, wenn sie dann eh nie infrage kommen?»
Der Deutsche Rangnick war am Freitag vom ÖFB-Präsidium einstimmig zum Nachfolger seines Landsmannes Franco Foda gekürt worden und erhält einen Vertrag über zwei Jahre. Derzeit betreut der 63-Jährige den Premier-League-Club Manchester United, wo er auch in Zukunft weiterhin als Berater arbeiten wird. Sein neues Amt in Österreich tritt er Ende Mai an. Ziel ist die EM-Teilnahme 2024 in Deutschland. Wenn die Qualifikation gelingt, verlängert sich der Kontrakt des ehemaligen Bundesliga-Coaches automatisch bis zur WM 2026.
Pacult erinnerte daran, dass Rangnick mit sehr vielen Clubs im Streit auseinandergegangen sei. «Er ist halt wie ein Professor, der andere belehren will», sagte Pacult über Rangnick. «Komisch finde ich, dass er weiterhin als Berater bei Manchester United tätig sein darf.»
Pacult musste 2012 bei RB Leipzig gehen, nachdem Rangnick zu dem Club gewechselt war. «Rangnick hatte die Vollmacht, wollte sein eigenes Trainerteam – was man auch verstehen kann», sagte Pacult nun dazu. «Aber er hat es da nicht einmal geschafft, mich zu kontaktieren und mir zu sagen, dass ich nicht mehr Trainer bin. Das sollte man von einem Mann, von einem Sportdirektor, schon erwarten.»