Bayer auf Champions-League-Kurs – Frankfurt spart Kräfte

Oliver Glasner gratulierte seinem siegreichen Kollegen mit einem Lächeln, die Fans hatten schon lange vorher «Europapokal, Europapokal» angestimmt. Eintracht Frankfurt hat vor dem «Spiel der Spiele» eine erwartbare Niederlage in der Fußball-Bundesliga kassiert.

Die Hessen verloren bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:2 (0:1). «Die Jungs haben alles versucht», befand Glasner: «Deswegen war das okay.» Die Werkself vom Rhein ist ihrem großen Ziel Champions League indes ganz nahe. Der Tabellendritte kann mit einem weiteren Sieg am kommenden Wochenende alles klar machen.

«Es war auf gar keinen Fall ein einfaches Spiel»

Glasner schickte seine Mannschaft mit acht Veränderungen gegenüber dem 2:1 im Hinspiel bei West Ham United in die Partie. Als missratene Generalprobe kann die Niederlage für das Rückspiel am 5. Mai gegen die Londoner also nicht ernsthaft bezeichnet werden. «Es war auf gar keinen Fall ein einfaches Spiel», sagte Timothy Chandler: «Wir haben viel rotiert, aber es darf keine Ausrede sein.» Am Donnerstag würden sie «ein anderes Gesicht zeigen», kündigte Eintracht-Profi Makoto Hasebe beim Streamingdienst DAZN an.

Zudem war für Frankfurt, für das es in der Liga um nichts mehr geht, schon in Bestbesetzung in Leverkusen in den vergangenen Jahren nichts zu holen gewesen. Dies war die siebte Niederlage in Serie in der BayArena bei unglaublichen 2:25 Toren. Für Bayer ist die sichere Europacup-Teilnahme, die durch die Ergebnisse vom Wochenende schon bei Anpfiff festgestanden hatte, nur ein Zwischenstopp. Das Ziel heißt ganz klar Champions League.

Und das ist ganz nahe nach den Treffer am Montag durch Paulinho (18.) und Patrik Schick (51.) mit seinem 22. Saisontor. Zumal in RB Leipzig zeitgleich ein Konkurrent patzte und 1:3 bei Borussia Mönchengladbach verlor. «Das war ein sehr wichtiges Spiel, wir sind glücklich, dass wir die drei Punkte haben», sagte Sardar Azmoun. «Wir waren etwas unter Druck und wir haben das gut gemacht», betonte Keeper Lukas Hradecky mit Blick auf den Sieg des anderen Konkurrenten SC Freiburg am Wochenende.

Eintracht kam kaum gefährlich vor das Tor

Die Frankfurter wirkten nicht wirklich unmotiviert für den vermeintlich lästigen Zwischenstopp zwischen den beiden West-Ham-Spielen. Die letzte Spannung fehlte aber augenscheinlich doch. Die ersatzgeschwächten Leverkusener ließen die Hessen durchaus mitspielen und lauerten mit ihren schnellen Spielern auf Konter. Und einer der ersten führte zum Erfolg. Der pfeilschnelle Moussa Diaby zog davon, bediente Paulinho mit einem Außenrist-Pass und der schon in der Vorwoche erfolgreiche Brasilianer erzielte durch die Beine von Kevin Trapp sein viertes Saisontor. Auch Schick traf in der 34. Minute, hatte aber zuvor im Abseits gestanden.

Die Frankfurter kamen kaum gefährlich vor das Tor. Der erste Torschuss durch Goncalo Paciencia erfolgte in der 38. Minute und war komplett harmlos, der von Jens Petter Hauge trotz guter Position nur bedingt gefährlicher (42.). Zur Pause schonte Trainer Oliver Glasner weitere Kräfte und wechselte dreimal. In Tuta und Filip Kostic gingen auch die beiden einzigen Feldspieler, die im Vergleich zur Partie in London in der Startelf verblieben waren.

Das Tor nach der Pause schoss wieder Bayer. Schicks Jubel war von Schiedsrichter Benjamin Cortus zunächst wieder wegen Abseits unterbrochen worden. Der Videobeweis zeigte jedoch, dass der Tscheche um Millimeter nicht im Abseits gestanden hatte. Der Ball ging wieder durch die Beine von Trapp, die Vorlage kam wieder von Diaby; es war dessen elfte in der laufenden Saison.

Von Holger Schmidt, dpa