Trapp, Rode, Borré, Fischer: Die Triumph-Gesichter der SGE

Heroische Bilder mit Turban und heldenhafte Taten in der Verlängerung sowie im Elfmeterschießen: Die Führungsspieler Kevin Trapp und Sebastian Rode haben Eintracht Frankfurt maßgeblich zum Triumph in der Europa League geführt.

Das 5:4 nach Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers wird den Hessen noch lange in Erinnerung bleiben. Der knisternde und elektrisierende Coup von Sevilla beschert den Hessen auch die erstmalige Teilnahme an der Champions League. Die Gesichter zum Ende einer denkwürdigen Europa-Reise der Eintracht:

Kevin Trapp

Mehr Matchwinner geht kaum. Erst bewahrte Trapp die Eintracht in der 118. Minute mit einem Sensationsreflex vor dem Last-Minute-K.o. – dann parierte er im Elfmeterschießen einen Strafstoß des Walisers Aaron Ramsey. «Wenn du so eine Situation überstehst, hast du das Gefühl, du bist heute an der Reihe. Dieses Gefühl hatte ich», beschrieb der deutsche Fußball-Nationaltorhüter Trapp. Dem 31-Jährigen gingen in Andalusien die Superlative aus. «Das ist der schönste Tag meiner Karriere – wahrscheinlich auch für eine sehr lange Zeit.» Trapp hatte schon gegen den FC Barcelona und West Ham United herausragend gehalten.

Oliver Glasner

Die riesige Dankbarkeit seiner Fußballprofis wurde in der Pressekonferenz sichtbar. Glasner war gerade bei seinen Ausführungen, da stürmten einige Spieler den Pressesaal und verpassten Glasner eine mächtige Bierdusche. Der 47-Jährige ist nach Ernst Happel erst der zweite Trainer aus Österreich, der einen Europapokal gewinnt. «Ich feiere jetzt bis Samstag durch – und am Sonntag gehe ich in den Urlaub», sagte Glasner. Sein Wechsel von Champions-League-Club Wolfsburg zur Eintracht hat sich allemal ausgezahlt.

Sebastian Rode

In der fünften Minute blutete der Kapitän plötzlich heftig. «Ich war die ganze Zeit bei Sinnen, ich war nie weg oder so», beteuerte Rode, der nach einem Foul von John Lundstram in der fünften Minute am Kopf getroffen wurde, aber nach einer mehrminütigen Behandlungspause weiterspielen konnte – und mit Turban einen souveränen Auftritt hinlegte. Zu den Interviews schlenderte der 31-Jährige später mit einem riesigen Pflaster auf dem Kopf. Via Twitter zeigte er die Wunde und kommentierte: «Hauptsache das Ding geholt!!! Alles andere ist egal.»

Peter Fischer

Fischer sagte es in Barcelona, wiederholte es in London und legte nun in Sevilla noch mal nach: Er möchte aus «dem scheiß Pokal» trinken. Das kann er jetzt machen, denn nun hat sein Verein die begehrte Trophäe erstmals nach 1980 wieder gewonnen. «Heute geht nur freuen, feiern, diesen verdammten Pokal nach Frankfurt bringen. Dieses elendige Miststück wollen wir auf den Römer bringen», sagte der Funktionär. Er sei «ein monsterstolzer Präsident».

Rafael Borré

Der Kolumbianer erzielte nicht nur das wichtige 1:1, sondern sorgte beim entscheidenden Elfmeter mit Maßarbeit ins obere Toreck final für den Triumph. Borré hat eine wechselhafte Saison hinter sich. Das ganz hohe Niveau seines Vorgängers André Silva konnte Borré zwar nicht bestätigen, aber der Südamerikaner ist auch ein anderer Spielertyp. «Als Typ ist Rafael, wie er vorangeht, ganz wichtig für uns», bemerkte Glasner.

Filip Kostic

Im August 2021 wollte der Serbe noch weg und zu Lazio Rom, nun mimte er in der Fankurve den Einpeitscher. Rund neun Monate später ist die Episode aus dem vergangenen Sommer längst vergessen. Kostic spielte – vor allem in Europa – eine starke Saison. Chefcoach Glasner geht davon aus, dass der Flügelspieler bleibt und seinen bis 30. Juni 2023 gültigen Vertrag mindestens erfüllt.

Von Patrick Reichardt und Eric Dobias, dpa