BVB sucht nach Konstanz – Terzic logischer Rose-Nachfolger

Thomas Tuchel ist es nicht gelungen, Lucien Favre nicht – und nun ist auch Marco Rose gescheitert: Seit den BVB-Traumjahren mit Jürgen Klopp hat es kein Coach mehr geschafft, beim Revierclub eine erfolgreiche Ära zu prägen.

Nun dürfte es wohl ein Fußballlehrer mit viel Lokalkolorit richten. Edin Terzic soll nach Informationen des TV-Senders Sky den Revierclub übernehmen. Offiziell bestätigt ist die Personalie nicht. Terzic, der auch schon Roses Vorgänger war, ist bekennender BVB-Fan, bei den Fans sehr beliebt und führte den Club 2021 zum Sieg im DFB-Pokal. Die Voraussetzungen würden passen, eine Verpflichtung wäre logisch.

Das sieht auch Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß so. Aus Sicht des 70-Jährigen wäre Terzic eine gute Wahl. Terzic habe «am Ende der letzten Saison bewiesen, dass er die Mannschaft gut führen kann», sagte Hoeneß bei RTL/n-tv: «Ich halte viel von ihm.»

Terzic mit Serie in der Liga und Pokaltriumph

Der im sauerländischen Menden geborene Terzic hatte die Borussia nach dem Aus von Favre im Dezember 2020 übernommen. Damals stand der BVB in der Fußball-Bundesliga auf Rang fünf. Terzic führte die Mannschaft noch in die Champions League und holte durch ein 4:1 im Finale gegen RB Leipzig den Pokal.

«Er wird sicherlich auch die große Unterstützung der Fans haben. Die hatte Marco Rose ja nicht so sehr, von Anfang an, weil Terzic ja zum Ende der Saison die eigentlich guten Erfolge hatte», sagte Hoeneß. Dies sei «eine explosive Mischung» gewesen. «Das habe ich mir immer gedacht. Das wusste Watzke aber auch. Und deshalb ist das jetzt nicht überraschend, wie es gekommen ist», betonte Hoeneß mit Blick auf Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Bereits im Februar 2021 und damit während der Saison war verkündet geworden, dass Rose von Borussia Mönchengladbach nach Dortmund wechselt. Anschließend wurde Terzic immer erfolgreicher. Die letzten sieben Ligaspiele der Saison 2020/21 gewann er alle, feierte zudem den Pokaltriumph im Berliner Olympiastadion. Als Rose zum BVB kam, wurde Terzic Technischer Direktor beim Revierclub.

Rose habe das geschadet, sagte der frühere deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann bei Sky. «Ich habe den Eindruck gehabt, dass seine Autorität von Tag eins an untergraben wurde mit der Personalie Edin Terzic, die man damals unverständlicherweise im Verein gehalten hat», sagte er.

Sechs verschiedene Trainer seit Klopp-Abgang

Seit dem Ende der siebenjährigen Amtszeit vom Kulttrainer und aktuellen Liverpool-Coach Jürgen Klopp, die von zwei deutschen Meisterschaften, einem DFB-Pokalsieg und einer Königsklassen- Finalteilnahme geprägt war, hat es der BVB mit sechs verschiedenen Verantwortlichen an der Seitenlinie probiert. Nach Klopps Abgang im Sommer 2015 trainierten Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger, Favre, Terzic und Rose die Mannschaft. Terzic könnte es nun zum zweiten Mal machen.

Auch er würde letztendlich vor allem daran gemessen werden, inwiefern der BVB den FC Bayern in Zukunft wieder ernsthaft herausfordern kann. In der vergangenen Spielzeit war dies den Dortmundern unter Rose nicht gelungen. Mit acht Punkten Vorsprung sicherten sich die Münchner ihre zehnte Meisterschaft in Serie.

Von Thomas Eßer, dpa