Werner Gegenbauer hat nach seinem Rücktritt als Präsident von Hertha BSC schwere Vorwürfe gegen Millionen-Investor Lars Windhorst erhoben.
«Er hat in den vergangenen Wochen, mitten im Abstiegskampf, den Verein angezündet. Windhorst hat eine Spaltung zu verantworten, die den Club und alle Abteilungen schwer verunsichert hat. Es wird die Aufgabe meiner Nachfolgerin oder meines Nachfolgers sein, diese Spaltung rückgängig zu machen», sagte Gegenbauer dem «Tagesspiegel».
Gegenbauer hatte am Dienstag seinen Rücktritt nach 14 Jahren an der Vereinspitze erklärt und war damit wohl auch einer demütigenden Abwahl bei der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag (11.00 Uhr) zuvorgekommen. Zu einem Sturz von Gegenbauer hatte unter anderen Windhorst im März aufgerufen und dem Unternehmer vorgeworfen, sein Investment von 375 Millionen Euro bei der Hertha verbrannt zu haben.
Schwere Vorwürfe gegen Windhorst
Gegenbauer warf Windhorst nun Stimmungsmache vor. «Er lockt damit, weiteres Geld zu geben, wenn der Verein eine neue Führung bekommt», sagte er. Er und der ebenfalls scheidenden Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller hätten dem 45-Jährigen im Weg gestanden, um mehr Einfluss auf das operative Geschäft des Bundesligisten zu bekommen, betonte Gegenbauer in einem Interview der «Bild»-Zeitung. Zugleich habe er seine Zahlungsverpflichtungen nicht immer pünktlich erfüllt, was die «Lizenzspieler-Abteilung in erhebliche Turbulenzen gebracht hat», sagte Gegenbauer.
Mit einer Reaktion von Windhorst auf die Anschuldigungen wird im Laufe des Mittwochs gerechnet. Der Finanzfachmann hatte Gegenbauer auch Kungelei vorgeworfen, was der ehemalige Hertha-Chef entschieden zurückwies. «Kurz gesagt: Es ist alles korrekt abgelaufen. Das sind die Fakten», sagte der 71-Jährige.
Trotz der harschen Worte bezeichnete Gegenbauer den Deal mit Windhorst als die beste Entscheidung seiner Amtszeit. «Ich würde es wieder tun. Erstens, weil Hertha BSC dieses Geld für den Wandel als Verein und Unternehmen dringend benötigt hat. Ohne dieses Geld würde es uns schlechter gehen. Und zweitens, weil ich an die Vorteile eines Investments glaube», sagte Gegenbauer. In Zukunft werde die Zusammenarbeit «leiser und harmonischer» sein.