Ein Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier ist für Alexander Zverev inzwischen zur Gewohnheit geworden. Bei den French Open in Paris steht der Olympiasieger zum zehnten Mal in Serie bei einem der vier wichtigsten Tennis-Events in der Runde der letzten 16.
Dementsprechend nüchtern und gelassen nahm Zverev sein Weiterkommen im Stade Roland Garros zur Kenntnis. «Zu Beginn meiner Karriere hatte ich gerade bei den Grand Slams Probleme. Ich freue mich, dass sich das geändert hat», sagte Zverev. «Ich hoffe, dass ich die Serie noch ein bisschen ausbauen kann.»
Klares Ziel
Doch längst geht es Zverev um etwas ganz anderes. Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale oder Finale – das alles zählt für die deutsche Nummer eins nicht mehr. Für den 25-Jährigen geht es nur noch um eins: Endlich den ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier zu gewinnen.
Damit das eventuell bereits am Sonntag nächster Woche gelingt, wird sich Zverev weiter steigern müssen. Bei seinem Drittrundensieg gegen den 20 Jahre alten Amerikaner Brandon Nakashima leistete sich der gebürtige Hamburger wieder einige Schwankungen, die der junge US-Boy nicht nutzen konnte. Auch im Achtelfinale gegen den Qualifikanten Bernabe Zapata Miralles aus Spanien dürfte Zverev am Sonntag nur wenig gefordert werden.
Doch dann wartet sehr wahrscheinlich der Gegner, der aktuell das beste Tennis auf der Welt spielt: Carlos Alcaraz. Für den 19 Jahre alten Spanier sind die derzeitigen French Open erst das sechste Grand-Slam-Turnier seiner Karriere. Sein bestes Resultat ist bislang ein Viertelfinale bei den US Open im vergangenen Jahr. Alle Experten sind sich aber einig, dass Alcaraz schon bald Grand-Slam-Titel gewinnen wird.
Nun erst gegen Miralles
Schon dieses Jahr in Paris? Das will Zverev mit aller Macht verhindern. Die Tatsache, dass der junge Spanier in der öffentlichen Wahrnehmung bereits an ihm vorbeigezogen ist, wurmt ihn und sorgt für zusätzlichen Ansporn. «Das lasse ich mir nicht gefallen. Jetzt ist meine Zeit gekommen, jetzt möchte ich gewinnen», hatte Zverevs Bruder und Manager Mischa Zverev bereits vor dem Turnier im Podcast «Das Gelbe vom Ball» von Eurosport gesagt und damit das Motto für den Sandplatz-Klassiker im Bois de Boulogne ausgegeben.
Dass Alcaraz nicht unschlagbar ist, war in der zweiten Runde zu sehen, als der Spanier gegen seinen Landsmann Albert Ramos-Vinolas wie Zverev gegen den Argentinier Sebastian Baez einen Matchball abwehren und über fünf Sätze gehen musste. Doch beide fanden einen Weg und sind jetzt nur noch jeweils einen Sieg vom direkten Duell entfernt.
Bevor es dazu kommt, muss Zverev jedoch erst noch dessen Landsmann Zapata Miralles aus dem Weg räumen. «Er hat die Woche seines Lebens hier und spielt großartiges Tennis. Ich werde in bester Form sein müssen, um ihn zu bezwingen», sagte Zverev. Alcaraz bekommt es mit dem Russen Karen Chatschanow zu tun.