Hertha-Coach erklärt Russland-Verbleib: «Gemeinsam geweint»

Mit emotionalen Worten hat der neue Hertha-Trainer Sandro Schwarz seinen umstrittenen Verbleib bei Dynamo Moskau trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine erklärt.

«Jeder kennt meine Haltung zu diesem Angriffskrieg. Was ich sagen kann, die Menschen aus dem Dynamo-Umfeld, dass das gute Menschen sind, die eine klare Haltung haben, wie wir alle zu dem Thema», sagte Schwarz in einem Mediengespräch des Berliner Fußball-Bundesligisten. Er habe eine «innere Zerrissenheit» gespürt. Oft hätten russische Spieler bei ihm gesessen und man habe «gemeinsam geweint».

Geblieben sei er nicht aus sportlichen oder ökonomischen Gründen, sondern aus Verantwortungsgefühl für seine Spieler und die Club-Angestellten. Diese hätten die «gleichen Werte», sagte der neue Hertha-Cheftrainer. Hätte es Zweifel an der Haltung im Club-Umfeld gegeben, wäre er sofort nach Deutschland zurückgekehrt. Dennoch habe er Verständnis für kritische Fragen. Die «Erwartungshaltung», nach Deutschland zurückzukehren, habe er gespürt.

Der Krieg habe seit Februar auch das Leben in Moskau verändert. «Man hat den Krieg auch in Russland gespürt. Die Ängste. Das haben alle gespürt im Umfeld. Jeder hatte seine eigenen Schicksalsschläge mit Verwandten, mit Freunden in der Ukraine», sagte Schwarz. Der 43-Jährige hatte Moskau nach dem verlorenen Pokalfinale Anfang der Woche verlassen. Zuvor war er von den Dynamo-Fans enthusiastisch gefeiert worden. Bei der Hertha hat Schwarz als Nachfolger von Felix Magath einen Vertrag bis Mitte 2024.