«Dinge besser machen»: Viel Arbeit für Flicks DFB-Auswahl

Der unbefriedigende Kurztrip ins schwülwarme Italien endete für das DFB-Team tief in der Nacht. Viel Zeit bleibt dem schon etwas ernüchtert wirkenden Bundestrainer nach dem 1:1 (0:0) gegen Europameister Italien und der direkten Rückreise ins Teamquartier nach Herzogenaurach nicht.

Bereits am 7. Juni (20.45 Uhr/ZDF) steht in München der nächste Fußball-Klassiker auf dem anspruchsvollen Nations-League-Plan: Gegen England besteht akuter Verbesserungsbedarf, auch Richtung WM.

«Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen», resümierte Flick am Samstagabend im Stadio Renato Dall’Ara mit allerdings ruhiger Stimme. «Wir haben einiges nicht so gut gemacht, wie wir es machen können.» Mehrfach erwähnte er seine guten Eindrücke aus den Trainingseinheiten in den Tagen zuvor. Im Spiel waren davon jedoch nur Ansätze zu sehen. Gegen England dürfte es Veränderungen in der Startelf geben.

«Wir werden das Spiel analysieren und hoffen, dass wir am Dienstag ein anderes Ergebnis erreichen», sagte der Bundestrainer mit Blick auf die Partie gegen die Three Lions, die in Ungarn 0:1 unterlagen. «Wir wollen Dinge besser machen, wir können Dinge besser machen.» Sein Kader sei «richtig gut». Aufgestellt werden sollen die Spieler, die «hundert Prozent Leistung bringen», sagte Flick.

Fehlende Leistungsreize bemerkbar

Davon waren einige Nationalspieler auf dem rutschigen Platz in Bologna weit entfernt. Leroy Sané warb nicht für sich, Flick wollte aber bei ihm nicht in die Einzelkritik gehen. Serge Gnabry auf dem anderen Flügel ließ sein Können zwar aufblitzen, leistete sich aber immer wieder Fehler im Spielaufbau. Dem in der Startelf aus sieben Profis bestehende Bayern-Block waren die fehlenden Leistungsreize der vergangenen Wochen und der Formverfall im laufenden Jahr weiterhin anzumerken.

«Die Italiener wirkten teilweise ein bisschen eingespielter als wir», sagte Flick. Das hätte nicht so wirksam geklungen, hätte Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini nicht etliche potenzielle Debütanten im Kader gehabt.

Beim Tennis würde «man von unforced errors» sprechen, also von vermeidbaren, unerzwungenen Fehlern, sagte Thomas Müller, der beim kurzen Gang zum überschaubar gefüllten Fanblock vorangegangen war. «Dadurch sind nicht nur unsere Angriffe ein bisschen verpufft, sondern Italien hat auch den Ball gewonnen. Und wir haben wieder Körner verbraucht, um den Ball zurückzuholen.» Das Spiel «ist so vor sich hingetrudelt», fügte der erfahrene Bayern-Profi an.

Flick: Werden wieder «in die Spur kommen»

Joshua Kimmich (73. Minute) verhinderte immerhin kurz nach der italienischen Führung durch Lorenzo Pellegrini (70.) die erste Niederlage im zehnten Länderspiel unter Flicks Regie. «Egal, ob es gerecht war oder nicht – wir wollten gewinnen», sagte Kimmich am RTL-Mikrofon. «Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel auf den Platz zu bringen. Wir haben nicht so intensiv gespielt, wie man das von uns gewohnt ist.»

Nach der Partie gegen England warten noch die Spiele am 11. Juni in Budapest gegen Ungarn und drei Tage später in Mönchengladbach wieder gegen Italien. «Es geht jetzt darum, die Dinge besser zu machen», sagte Flick mit Blick auf die in Bologna ungefährliche Offensive. «Mir ist da überhaupt nicht bange, ich denke, dass wir da wieder in die Spur kommen und mehr Tore machen.»