«Die Dinge besser machen»: Flicks klarer Auftrag vor England

Thomas Müller und Hansi Flick griffen schnell noch beim überschaubaren Pasta-Buffet zu – dann ging es schon weiter. Viel Zeit, sich mit dem ernüchternden 1:1 im Härtetest im schwülwarmen Bologna gegen Europameister Italien aufzuhalten, blieb der deutschen Nationalmannschaft nicht.

Bereits am 7. Juni (20.45 Uhr/ZDF) steht in München der nächste Fußball-Klassiker auf dem anspruchsvollen Nations-League-Plan: Gegen England besteht akuter Verbesserungsbedarf, auch Richtung WM.

«Es geht jetzt darum, die Dinge besser zu machen», sagte Flick noch am Abend im Stadio Renato Dall’Ara, wo die DFB-Auswahl nicht besonders viele Dinge gut gemacht hatte. Fehlende Geschwindigkeit, Torchancen und im Besonderen die fehlende Form einiger DFB-Profis führte dazu, dass von einem Stimmungsmacher für die Katar-Endrunde noch keine Rede sein konnte.

«Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen», resümierte Flick am Samstagabend im Stadio Renato Dall’Ara mit allerdings ruhiger Stimme. «Wir haben einiges nicht so gut gemacht, wie wir es machen können.» Mehrfach erwähnte er seine guten Eindrücke aus den Trainingseinheiten in den Tagen zuvor. Im Spiel waren davon jedoch nur Ansätze zu sehen. Gegen England dürfte es Veränderungen in der Startelf geben.

Flick: «Wir können Dinge besser machen»

Die Startelf am Dienstag gegen die Three Lions, die nach dem 0:1 am Samstag gegen Ungarn schon unter Druck stehen, dürfte anders aussehen. Komplett umbauen wird Flick nicht – schon während der Partie war aber zu sehen, an welchen Stellen ihm das deutsche Spiel besonders missfiel. Leroy Sané, der wieder nicht für sich werben konnte, holte sich schon in der ersten Halbzeit einen Rüffel ab. In die öffentliche Einzelkritik wollte Flick dann später nicht gehen.

«Für mich ist immer die gesamte Mannschaft in der Pflicht. Und da nehme ich keinen einzelnen Spieler raus», sagte Flick. Er hätte mehrere Spieler wählen können. Serge Gnabry ließ sein Können zwar aufblitzen, leistete sich aber immer wieder Fehler im Spielaufbau. Dem in der Startelf aus sieben Profis bestehende Bayern-Block waren die fehlenden Leistungsreize der vergangenen Wochen und der Formverfall im laufenden Jahr weiterhin anzumerken.

«Wir werden das Spiel analysieren und hoffen, dass wir am Dienstag ein anderes Ergebnis erreichen», sagte der Bundestrainer mit Blick auf die Partie gegen die Three Lions, die in Ungarn 0:1 unterlagen. «Wir wollen Dinge besser machen, wir können Dinge besser machen.» Sein Kader sei «richtig gut». Aufgestellt werden sollen die Spieler, die «hundert Prozent Leistung bringen», sagte Flick.

Das Spiel «ist so vor sich hingetrudelt»

«Italien auf Augenhöhe mit Deutschland», urteilte die Zeitung «La Repubblica» am Sonntag. Flicks Analyse ging in eine ähnliche Richtung. «Die Italiener wirkten teilweise ein bisschen eingespielter als wir», sagte der 57-Jährige. Das hätte nicht so wirksam geklungen, hätte Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini nicht etliche potenzielle Debütanten im Kader gehabt.

Beim Tennis würde «man von unforced errors» sprechen, also von vermeidbaren, unerzwungenen Fehlern, sagte Thomas Müller, der beim kurzen Gang zum überschaubar gefüllten Fanblock vorangegangen war. «Dadurch sind nicht nur unsere Angriffe ein bisschen verpufft, sondern Italien hat auch den Ball gewonnen. Und wir haben wieder Körner verbraucht, um den Ball zurückzuholen.» Das Spiel «ist so vor sich hingetrudelt», fügte der erfahrene Bayern-Profi an.

Flick: Werden wieder «in die Spur kommen»

Joshua Kimmich (73. Minute) verhinderte immerhin kurz nach der italienischen Führung durch Lorenzo Pellegrini (70.) die erste Niederlage im zehnten Länderspiel unter Flicks Regie. «Egal, ob es gerecht war oder nicht – wir wollten gewinnen», sagte Kimmich am RTL-Mikrofon. «Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel auf den Platz zu bringen. Wir haben nicht so intensiv gespielt, wie man das von uns gewohnt ist.»

Nach der Partie gegen England warten noch die Spiele am 11. Juni in Budapest gegen Ungarn und drei Tage später in Mönchengladbach wieder gegen Italien. «Mir ist da überhaupt nicht bange, ich denke, dass wir da wieder in die Spur kommen und mehr Tore machen», sagte Flick mit Blick auf die in Bologna ungefährliche Offensive. «Wenn ich etwas Positives herausziehe, ist es, dass wir nach dem 1:0 zurückgekommen sind und das 1:1 gemacht haben.»