DFB erklärt Polizeieinsatz: «Sorge um Sicherheit»

Der Deutsche Fußball-Bund hat eine Erklärung für den Polizeieinsatz nach der Präsentation eines FIFA-kritischen Plakats beim Nations-League-Spiel von Deutschland gegen Italien (5:2) geliefert.

Nach dem Zeigen des Banners mit der Aufschrift «15.000 Tote für große Kulissen – FIFA und Co. ohne Gewissen. Boykott Katar» habe sich eine Personengruppe sehr schnell aus dem Zuschauerbereich bewegt, sich aber weiter im Stadionumfeld aufgehalten, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch: «Auf Grund dieses untypischen Verhaltens und aus Sorge um die Sicherheit der Veranstaltung informierte der DFB die Polizei.»

Später habe sich herausgestellt, dass «von der Aktion aber keinerlei Gefahr» ausging. «Es ist uns ein Anliegen zu betonen, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist. Diese einzuschränken war und ist nicht im Interesse des DFB», hieß es vom Verband. Auch deshalb habe der DFB im Zuge des DFB-Pokalfinals «sowohl angemeldete DFB-kritische als auch FIFA WM-kritische Banner genehmigt».

Kritik erlaubt

«Darüber hinaus: Insbesondere die Frage um die Austragung und Vergabe der FIFA WM 2022 in Katar, die Bedingungen für Arbeiter*innen vor Ort, die eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit und die Situation für die LSBTIQ+ Gemeinschaft bedarf eines kritischen Diskurses», war in der Stellungnahme zu lesen: «Hierzu trägt deutsche Fankultur in erheblichem Maße bei, was wir ausdrücklich begrüßen.»

Zuvor hatte schon die Polizei ihren Einsatz erklärt. Polizeibeamte stießen auf die Personengruppe und setzten sie fest, um die Personalien aufzunehmen. «Das geschah ausdrücklich nicht zur Strafverfolgung. Das Zeigen des Plakats ist durch die freie Meinungsäußerung gedeckt», sagte ein Polizeisprecher. Vielmehr sei es um «den Schutz der Rechte Dritter» gegangen.

Der DFB habe aber nach einer weiteren Rücksprache darauf verzichtet, rechtliche Schritte einzulegen. Dass die Zuschauer von der Polizei aufgegriffen und festgesetzt wurden, hatten in den Sozialen Medien für reichlich Kritik und Unverständnis gesorgt.