Nach dem nächsten Titelcoup in München wurde Alba Berlins Meistercoach Israel González erst einmal kurz durch den Audi Dome getragen. Danach reckte Kapitän Luke Sikma die Trophäe voller Stolz in die Luft, Berlins Basketballer tanzten ausgelassen im Konfettiregen herum.
Mit einer beeindruckenden Machtdemonstration machte Alba zum dritten Mal in Serie in der Arena des Dauerrivalen Bayern München die deutsche Meisterschaft perfekt. Schon 2020 (Meisterturnier wegen Corona-Pandemie) und 2021 (Finalspiel vier) hatte Alba den Pokal in München in Empfang genommen, dieser Hattrick dürfte Maodo Lo und Co. besonders gefallen.
Die Berliner siegten mit 96:81 (52:36) in der Hitze von München und entschieden die Finalserie so mit 3:1-Siegen für sich. Alba gewann zum Saisonende 20 der letzten 21 Partien und verdiente sich somit die nächste nationale Trophäe. Zugleich machten die Berliner das Double perfekt. Im Februar hatte Berlin bereits den nationalen Pokal gewonnen.
«Jetzt werden wir auf jeden Fall feiern»
«Es ist einfach supergeil. Wir werden das angemessen feiern», sagte Berlins Oscar da Silva. «Es ist unglaublich, wie wir die vergangenen drei Jahre gespielt haben», sagte Albas Johannes Thiemann, der zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gekürt wurde. «Wir haben einfach geil als Team zusammengespielt. Jetzt werden wir auf jeden Fall feiern.»
Coach González war extrem stolz auf seine Spieler. «Der Schlüssel war, wie wir jeden Tag gearbeitet haben. Wir haben einfach eine tolle Teamchemie. Sie haben Spaß an dem, was sie machen und arbeiten hart», sagte der Spanier. Bayerns Nick Weiler-Babb erkannte die Berliner Dominanz an. «Sie haben eine unglaubliche Serie gespielt und toll als Team gespielt.»
Jaleen Smith war mit 23 Zählern bester Werfer der Gäste, deren Titelparty mit der Schlusssirene begann. Für die im Finale immer müderen Bayern war Augustine Rubit (15) am erfolgreichsten. «Ich bin zufrieden, aber nächstes Jahr muss es mehr sein», sagte Präsident Herbert Hainer, als er auf die titellose Saison der Bayern angesprochen wurde.
Alba legte gleich stark los
Die Halle am Münchner Westpark kochte – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Außentemperaturen von 35 Grad gerieten Spieler, Trainer und Fans auch in der Halle mächtig ins Schwitzen. Und angesichts der attraktiven Outdoor-Alternativen bei Hochsommerwetter blieben für ein viertes Finale überraschend viele Sitze leer.
Sportlich legte Alba nur 42 Stunden nach dem verheerenden 60:90 stark los. Die Hereinnahme von Nationalspieler Thiemann in die Startformation erwies sich als richtig, die zielstrebigen Gäste führten schnell mit 13:2. Bayern-Coach Andrea Trinchieri zappelte erst hektisch und nervös an der Seitenlinie herum, dann wirkte er in seiner ersten Auszeit direkt ratlos.
Bayern wollte nichts mehr gelingen
Alba schien die klare Niederlage am Freitag einfach ausgeblendet zu haben, agierte konzentriert und entschlossen – zudem stimmte die Treffsicherheit von außen. Trinchieri dagegen wollte «einen Kokon» finden, um seinem erneut geschwächten Team nochmal etwas Energie zu verleihen. Doch zum Abschluss einer XXL-Saison wollte nichts mehr gelingen, die Ausfälle von Darrun Hilliard, Corey Walden und Vladmir Lucic wogen schwer.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel. Bayern spielte glücklos, Alba baute den Vorsprung sukzessive aus und durfte schon früh der nächsten Silbertrophäe entgegenfiebern. Als Tamir Blatt Mitte des dritten Viertels per Dreier auf 24 Punkte Vorsprung für Alba stellte, war die Partie endgültig entschieden. Zwar kämpften sich die Bayern im Schlussviertel noch einmal zurück, doch zur Wende reichte es nicht mehr.