Aus Protest gegen die Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten boykottiert das ukrainische Judo-Team das Grand-Slam-Turnier in der Mongolei.
Bei der laufenden Veranstaltung, die zur Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zählt, sind 24 Athletinnen und Athleten aus Russland dabei. Nach der Invasion in die Ukraine ist Judo eine der wenigen olympischen Sportarten, in denen Russen noch antreten dürfen, ohne Flagge und offiziell für den Internationalen Judo-Verband (IJF).
Bisher waren Russen internationalen Judowettbewerben mit der Begründung ferngeblieben, die IJF habe «logistische und sicherheitstechnische» Bedenken.
«Jeder, der den Weltsport ein wenig verfolgt, versteht, dass russische Athleten ein wichtiger Teil der aggressiven Propagandapolitik dieses Landes sind», schrieb der Präsident des ukrainischen Judo-Verbandes, Mykhailo Koshliak, in einem offenen Brief. «Wenn man von Russland und dem Sport spricht, kann man keineswegs sagen, dass der Sport sich aus der Politik heraushält. Das Schweigen russischer und weißrussischer Sportler und Trainer unterstützt den Krieg gegen die Ukraine und tötet Tausende ukrainischer Bürger.»
Der Internationale Judo-Verband argumentierte, er verhindere eine Diskriminierung, indem er den Russen erlaube, weiterhin an Wettkämpfen teilzunehmen. Zudem werde man jeden Athleten bestrafen, der «politische Äußerungen oder unsportliches Verhalten» zeige. «Die Internationale Judo Föderation ist gegen Krieg, gegen jede Art von Gewalt sowie gegen Hass und Diskriminierung. Sport ist nicht Politik, Sport ist eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen. Unsere Werte sind die Werte des Sports, wo es keinen Platz für Politik gibt», sagte IJF-Generaldirektor Vlad Marinescu.