Der Leichtathletik haftet aus Sicht des deutschen Verbands-Vorstandschefs Idriss Gonschinska zu Unrecht das Image an, sie sei verstaubt. «Ich sehe das gar nicht so», sagte er am Rande der deutschen Meisterschaften am Wochenende in Berlin. «Wir sind weit jünger als unser Image.»
Er verwies zur Begründung auf die Mitgliederzahlen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Demnach seien 48 Prozent jünger als 26 Jahre und 30 Prozent jünger als 14 Jahre. Gonschinska will diese Zielgruppe verstärkt über digitale Medien erreichen. Es gelte, viel stärker mit bewegten Bildern zu arbeiten. «Menschen interessieren sich für Geschichten von Menschen», erklärte der Vorstandsvorsitzende des DLV.
In einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» räumte er zuvor ein, bei den Zuschauern sei die Altersverteilung deutlich anders. «Vielleicht erreichen wir, was die Veranstaltungen angeht, jüngere Menschen durch die Vernetzung von realer und virtueller Welt und durch eine Veränderung in der Event-Präsentation», sagte Gonschinska.
Die Motivation junger Menschen habe sich deutlich verändert. Es gehe «weniger ums Leistungsprinzip als ums Wohlfühlen, um Selbsterweiterung, um Gesundheit». Dafür müsse es neue Ansprache und neue Bindungsformate geben. «Die Idee, einen Sportverband als Marke zu entwickeln, sich klar zu positionieren und gesellschaftlich relevant zu machen, hilft, Menschen zu erreichen», erklärte Gonschinska.