Tadej Pogacar ist wieder Favorit auf den Gewinn der Tour de France. Aber zum Favoritenkreis zählen weit mehr Fahrer als der junge Slowene.
Tadej Pogacar:
Im Winter hatte Ralph Denk noch Hoffnung. «Da dachte ich, mal sehen, wie er sich auf Kopfsteinpflaster und bei Windkanten schlägt. Vielleicht ist er da angreifbar», sagte der Chef des deutschen Teams Bora-hansgrohe der dpa. Dann siegte der slowenische Überfahrer Tadej Pogacar fast bei der Flandern-Rundfahrt und Denk war klar, der kann auch das. Pogacar startete in diesem Jahr bisher bei drei Rundfahrten und gewann alle. Zudem siegte der 23-Jährige beim Schotterpistenrennen Strade Bianche als Solist und war bei Mailand-Sanremo und in Flandern vorn dabei. Pogacar kann sich eigentlich nur selbst besiegen.
Primoz Roglic:
Der frühere Skispringer jagt dem Tour-Sieg schon länger hinterher, landete bisweilen unsanft. 2020 fuhr Pogacar seinen Landsmann auf der vorletzten Etappe aus dem Gelben Trikot. Im vergangenen Jahr stürzte Roglic früh, erholte sich von seinen zahlreichen Wunden nicht und gab auf. Der 32-Jährige gewann zuletzt die schwere Dauphiné-Rundfahrt und hat die stärkste Mannschaft. Er wird sie gegen Pogacar brauchen.
Jonas Vingegaard:
Der Däne ist der Kronprinz im Jumbo-Visma-Team von Primoz Roglic. Als der Star im vergangenen Jahr ausstieg, war Vingegaard zur Stelle. Der 25-Jährige wurde nicht nur Zweiter, sondern hängte Tadej Pogacar mit einer Attacke am Mont Ventoux kurzzeitig ab. Das war so noch keinem Fahrer gelungen. Der Start in seiner dänischen Heimat wird ihn beflügeln, doch irgendwann muss man sich im Team zwischen Roglic und Vingegaard entscheiden.
Alexander Wlassow:
Ralph Denk räumte alle Zweifel gleich aus. «Alex ist zu 100 Prozent fit», sagte der Bora-hansgrohe-Chef über seinen Kapitän. Der 26-Jährige musste kürzlich die Tour de Suisse als Führender wegen eines positiven Coronatests verlassen. Mit dem Russen will die deutsche Équipe nun erstmals auf das Tour-Podium, das sie durch Emanuel Buchmanns vierten Platz 2019 knapp verpasst hatte. Wlassow fährt eine herausragende Saison, gewann die Tour de Romandie, die Valencia-Rundfahrt und hätte mit ziemlicher Sicherheit auch die Tour de Suisse gewonnen. Ihm fehlt es ein wenig an Zeitfahrstärke, doch in den Bergen können ihm nur wenige Profis folgen.
Geraint Thomas:
Der Tour-Sieger von 2018 weiß, wie man das größte Rad-Spektakel der Welt gewinnt. Und er war lange nicht mehr in so bestechender Form. Mit einem Sieg bei der Tour de Suisse – wo andere Top-Fahrer allerdings coronapositiv aussteigen mussten – reist er als Kapitän der einstigen Dominator-Mannschaft Ineos-Grenadiers an. Schon beim Auftaktzeitfahren in Kopenhagen muss Thomas allerdings ein Zeichen setzen – für die Konkurrenz und sein eigenes Selbstvertrauen.