54 Jahre nach dem legendären Protest mit erhobener Faust bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt hat John Carlos das IOC scharf kritisiert.
«Das Internationale Olympische Komitee könnte eine feine Organisation sein. Aber sie wirken auf mich wie ein Vogel Strauß, der seinen Kopf in den Boden steckt und versucht, sich vor allem zu verstecken», sagte der damalige Bronzemedaillengewinner über 200 Meter bei einer Pressekonferenz am Rande der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene.
«Ich habe sie vor einiger Zeit damit konfrontiert und gefragt: Findet ihr nicht, dass ihr uns eine Entschuldigung schuldet, dass es an der Zeit ist, dass ihr euch bei uns entschuldigt? Die Antwort war: Wir haben euch nichts getan, das Komitee der USA hat das getan», berichtete Carlos.
Gemeinsam mit Olympiasieger Tommie Smith hatte er auf dem Podest 1968 einen schwarzen Handschuh getragen und bei der Siegerehrung die Schuhe ausgezogen, um die Armut der Afroamerikaner zu symbolisieren. Bei der Nationalhymne hatten beide Sportler die Faust in die Luft gereckt und so ihren Protest gegen Rassismus zum Ausdruck gebracht. Die Fotos gingen um die Welt, und die friedliche Aktion wurde zu einem Meilenstein in der Bürgerrechtsbewegung.
Das IOC verurteilte das Verhalten als Missachtung seiner Charta und drohte der gesamten US-Mannschaft damals mit dem Ausschluss, wenn Smith und Carlos nicht umgehend nach Hause geschickt würden.