Der deutsche Leichtathletik-Verbandschef Jürgen Kessing hofft nach dem insgesamt bitteren Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Eugene, dass dies keine Auswirkung auf die EM vom 15. bis 21. August in München haben wird.
«Das ist sehr enttäuschend für alle, die daran beteiligt sind», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur im US-Bundesstaat Oregon. «Nur wenn man gute Leistungen zeigt, macht man Appetit auf mehr.» Dennoch setzt er auf die Leichtathletik-Fans an der Isar: «Ich glaube schon, dass es Rückenwind geben wird.»
Die deutschen Sprinterinnen hatten mit Bronze in der 4×100-Meter-Staffel erst am vorletzten Wettkampftag am Samstag (Ortszeit) für die erste deutsche Medaille gesorgt-
Für Kessing sind auch der Zeitunterschied von neun Stunden und der Ausfall der vier Medaillenkandidaten Johannes Vetter, Christin Hussong, Carolin Schäfer und Jonathan Hilbert Gründe für die Pleite. «Das ist schade, soll die Situation aber keinesfalls beschönigen», betonte der 65 Jahre alte SPD-Politiker. Aktuell hätte man einfach nicht die Menge an Spitzenathleten, um Ausfälle von möglichen Medaillenkandidaten kompensieren zu können. «Es wird in Zukunft aber wieder besser, weil wir gute Talente haben», prophezeite er.
Dass die deutsche Cheftrainerin Annett Stein in ihrer Zwischenbilanz die Serie der Misserfolge zu entschuldigen und beschönigen versuchte, hält er für falsch. «Man muss nicht drum herum reden und kann auch sagen: Es läuft nicht so, wie wir es uns gewünscht haben», sagte Kessing, der für die Zukunft aber auch optimistisch ist. «Solche Wellenbewegungen» seien in der deutschen Leichtathletik nichts Neues: «Bei der WM 2003 in Paris waren es lediglich vier Medaillen. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking haben wir nur eine Medaille gewonnen – und danach wurde es plötzlich wieder viel besser.»