BVB-Duftmarke im Münchner Regen: Klarer Sieg ohne Haller

Beim Comeback von Edin Terzic als BVB-Trainer haben die Dortmunder im DFB-Pokal gleich mal eine erste Fußball-Duftmarke gesetzt. Im Münchner Dauerregen machte die Borussia mit ihrem Tempo und ihrer Spielfreude den überforderten Drittligisten TSV 1860 beim 3:0 (3:0) im wahrsten Sinne des Wortes nass.

Auch der Ausfall des schwer erkrankten Erling-Haaland-Nachfolgers Sébastien Haller (Tumor-Operation) im Sturmzentrum fiel vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion in keiner Phase der 90 Minuten ins Gewicht. Der herausragende Donyell Malen (8. Minute), Jude Bellingham (31.) und der aus abseitsverdächtiger Position treffende Neuzugang Karim Adeyemi (35.) sorgten mit ihren Toren für eine frühzeitige Entscheidung der einseitigen Partie. Fußballerisch beeindruckte der BVB gegen den Aufstiegsanwärter der 3. Liga.

«In dem Spiel waren wir der Favorit. Ich glaube, wir haben ein gutes Spiel gemacht und dann auch zu Recht gewonnen», sagte Adeyemi im ZDF. «Wir haben gut harmoniert, das ist das, was zählt, wir haben mit 3:0 gewonnen.» 1860-Kapitän Stefan Lex sagte: «Wir müssen uns auf die Liga konzentrieren. Es war schön, dass wir den Abend so mitgenommen haben. Das Positive müssen wir mitnehmen, dass das Spiel an vielen Stellen nicht das Optimale war, ist auch klar.»

Mit Terzic hatte die Borussia 2021 den DFB-Pokal gewonnen. Nach einem Jahr Pause löste der 39-Jährige nun wieder Marco Rose als Coach ab.

BVB sofort im Spiel

Die «Löwen» wollten dem BVB eigentlich einen «heißen Tanz» bereiten, wie Trainer Michael Köllner gesagt hatte. Doch der Wunsch der Fans erfüllte sich nicht. Die Dortmunder waren sofort im Spiel, gingen die Aufgabe top seriös und zielstrebig an – allen voran der Niederländer Malen. Der 23-Jährige zwang 1860-Torwart Marco Hiller schnell zur ersten Parade (4.). Kurz darauf lief er dem früh ausgewechselten Gegenspieler Christopher Lannert erneut davon. Malens Flachschuss ins kurze Eck sprang von Pfosten zu Pfosten und dann ins Netz.

Die Gastgeber hatten zudem Pech, dass Drittliga-Torschützenkönig Marcel Bär verletzt vom Platz humpelte (19.). Auf dem Platz spielte nur das BVB-Ensemble. Der Hochgeschwindigkeitsfußball überforderte die 1860-Defensive. Beim zweiten Tor konnten Malen, Kapitän Marco Reus und Torschütze Bellingham nahezu ungestört kombinieren. Malen bereitete auch noch Tor Nummer drei vor, bei dem Torwart Hiller beim Schuss von Adeyemi der nasse Ball durch die Arme rutschte.

Innenverteidiger-Rotation zur Pause

Terzic konnte zur Pause Kader-Hygiene betreiben, in dem er den zunächst auf die Bank beorderten Routinier Mats Hummels für Niklas Süle einwechselte. Der Neuzugang vom FC Bayern hatte zunächst das Abwehrzentrum mit dem aus Freiburg verpflichteten Nico Schlotterbeck gebildet. Gefordert wurde das Nationalmannschafts-Duo nicht einmal.

Eine Woche vor dem heißen Bundesligastart gegen Bayer Leverkusen spielte der Haller-Ausfall bei den Dortmundern gegen die vergeblich kämpfenden «Löwen» keine Rolle. Der 17-jährige Youssoufa Moukoko ersetzte den monatelang ausfallenden 30-Millionen-Euro-Zugang von Ajax Amsterdam im Angriffszentrum – allerdings ohne aufzufallen.

Nach der Pause verwaltete die weiter dominante Borussia mit viel Ballbesitz den Vorsprung. Reus scheiterte freistehend an Hiller (59.). Nachdem die Sechziger vor einem Jahr im DFB-Pokal große Abende etwa beim Sieg gegen Dortmunds Erzrivalen FC Schalke 04 feiern konnten, müssen sie sich nach der BVB-Lehrstunde nun ganz auf ihr Ziel einer Rückkehr in die 2. Liga konzentrieren.

Von Klaus Bergmann, dpa