RB holt Werner: Transfer soll Dienstag besiegelt werden

Die Fußball-Bundesliga bekommt einen Nationalspieler zurück. Timo Werner wird nach Informationen von «Bild» und Sky am Dienstag einen Fünfjahresvertrag bei seinem früheren Verein RB Leipzig unterschreiben.

Am Montagabend landete der 26-Jährige in einer zum RB-Konsortium gehörenden Privatmaschine gegen 20.30 Uhr auf dem Flughafen Leipzig/Halle, stieg anschließend direkt auf dem Rollfeld in eine schwarze Limousine und wurde in ein Hotel in der Leipziger City gebracht.

Nach einem Medizincheck soll der Wechsel offiziell gemacht werden. Demnach wird der DFB-Pokalsieger rund 20 Millionen Euro plus Boni an den FC Chelsea überweisen und dabei ein Transfer-Schnäppchen machen. Vor zwei Jahren war Werner für rund 55 Millionen Euro an die Stamford Bridge gewechselt.

Geschäftsführer Mintzlaff als treibende Kraft

Noch am Sonntag hatte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff äußerst zurückhaltend auf die Personalie Werner reagiert. «Fix ist grundsätzlich für mich ein Deal, wenn er unterschrieben ist. Ich kann sagen: Wir haben keinen neuen Spieler verpflichtet und nirgendwo etwas unterschrieben», sagte Mintzlaff, der die Gespräche führte und sich dabei einmal mehr als geschickter Verhandlungsführer entpuppte. Schon bei der Vertragsverlängerung mit Christopher Nkunku hatte Mintzlaff viel mehr herausgeholt als allgemein erwartet.

Bei der Rückholaktion des Nationalstürmers, der von 2016 bis 2020 in Leipzig spielte und sich dabei zum gefährlichen Torjäger entwickelte, war Mintzlaff die treibende Kraft. Er habe sofort Kontakt zu Werner aufgenommen, als dieser erstmals laut seine Wechselabsichten kundtat, wurde berichtet. Zunächst lotete er mit dem gebürtigen Stuttgarter diverse Möglichkeiten aus, die auch einen Gehaltsverzicht im Vergleich zu dessen Chelsea-Bezügen beinhalteten. Dann feilschte er mit den Londonern um die Ablösemodalitäten. Dass es nun zu einer Festverpflichtung anstatt eines erwarteten Leihgeschäftes kommt, spricht auch für Mintzlaff.

Werner will und braucht Spielpraxis

In seiner Wohlfühl-Oase Leipzig hofft Werner nun auf Spielpraxis, die aber vor allem das Vertrauen des Trainers voraussetzt. Das sieht auch Ralf Rangnick so, der ihn einst nach Leipzig geholt hatte, sein Förderer und eine Saison lang auch sein Trainer war. «Sportlich betrachtet macht der Transfer Sinn. Timo hat Geschwindigkeit und Tiefgang. Das hat bei RB im Offensivbereich kein Spieler außer Nkunku», sagte Rangnick im Sky-Interview: «Um an seinem Leistungslimit zu spielen, braucht Timo Vertrauen und die absolute Rückendeckung des Trainers.» Für Werner sei es wichtig, «dass er regelmäßig spielt, damit er auch für die WM in Form kommt».

Beim FC Chelsea hatte Werner diese Rückendeckung von Trainer Thomas Tuchel nicht, weshalb der Angreifer oft ein Reservistendasein fristete und deshalb auch seine WM-Teilnahme gefährdet sah. Ob und wie Werner ins Konzept des jetzigen RB-Trainers Domenico Tedesco passt, muss sich zeigen.

Von Gerald Fritsche, dpa