Zeidler attackiert Ruder-Leitung: «Wenig Ahnung»

Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler hat nach den Europameisterschaften in München die sportliche Führung im Deutschen Ruderverband mit harten Worten attackiert.

«Wenn man nach meiner Kritik an der Professionalität im Leistungsrudersport einfach sagt, dass man nicht weiß, worüber man spricht, dann ist das auch so ein Indiz dafür, dass einerseits der deutsche Sportdirektor vom Sport wirklich wenig Ahnung hat, und zweitens unsere beiden Leitungspositionen im Rudersport eigentlich überhaupt keine Ahnung haben, was bei unseren Stützpunkten abgeht», sagte Zeidler nach seinem vierten Platz im Einer bei den European Championships in München.

Bundestrainerin hält Kritik für überzogen

Bei der schwer enttäuschenden EM hatte der Deutsche Ruderverband in den olympischen Bootsklassen nur Bronze durch Alexandra Föster im Einer gewonnen. Schon vor den Titelkämpfen hatte Zeidler Kritik geübt. «Wir haben aber auch im Deutschen Ruderverband niemanden, der diese Ahnung hat vom Leistungssport. Es wird Zeit, dass da jetzt Verantwortung übernommen wird», hatte er gesagt. Bundestrainerin Brigitte Bielig hält die harsche Kritik für überzogen.

«In Teilen hat er recht, aber insbesondere den Vorwurf der Unprofessionalität halte ich für viel zu hart. Mit seiner Art der Kritik macht er uns als Verband das Leben nicht leichter», hatte sie gesagt. In Oberschleißheim kündigte sie am Sonntag «individuelle Gespräche» mit Zeidler an. «Ich denke, wir werden uns auf einem guten Weg wieder finden», sagte sie – bevor Zeidler seine neue Kritik äußerte.

Zeidler machte ein Kommunikationsproblem aus. Wenn man mit den Athleten nicht rede, baue man auch keine Beziehung zu diesen auf. «Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich muss sagen, die Reaktion von unserer Bundestrainerin und unserem Sportdirektor, einfach gegen sämtliche Argumente von mir Nein zu sagen, ist halt einfach kein Umgang mit Kritik, die ich geäußert habe», sagte er.