Julian Nagelsmann sieht die Trainer der im Fußball-Europapokal aktiven Vereine zum Start in die dauerhaften englischen Wochen bis zur Weltmeisterschaft in Katar vor einer sehr anspruchsvollen Aufgabe.
Es gelte, bei den Spielern «den Hunger und die Lust auf Fußball am Leben zu halten», sagte der Trainer des FC Bayern München kurz vor dem Start der Champions League.
«Ich möchte, dass die Nationaltrainer hungrige Spieler im Winter kriegen, nicht nur Hansi Flick, sondern auch die anderen», sagte Nagelsmann und urteilte: «Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.»
Spieler sollen sich an Rotation und Pausen gewöhnen
Auf die Nationalspieler des FC Bayern München etwa kommen angefangen mit dem Bundesliga-Topspiel an diesem Wochenende gegen Borussia Mönchengladbach bis zu zwölf Einsätze in der Bundesliga, sechs in der Champions League sowie eine oder zwei Partien im DFB-Pokal zu. Dazu kommen noch zwei Länderspiele Ende September. Summa summarum könnte ein Akteur wie Joshua Kimmich bis Mitte November 22 Mal auflaufen. Und dann folgt die WM-Endrunde mit maximal sieben Spielen.
Nagelsmann will aktiv auf die besondere Belastung reagieren. «Wir versuchen, die Spieler daran zu gewöhnen, auch mal nicht zu spielen, selbst wenn sie gut gespielt haben», sagte der 35-Jährige: «Das muss in den kommenden Monaten Normalität werden.» Die Spieler sollen sich auch im eigenen Interesse an eine Rotation und Pausen gewöhnen.
«Spiele sind das Salz in der Suppe»
Die Arbeitsabläufe will Nagelsmann im Alltag ebenfalls anpassen, etwa durch kürzere Sitzungen in der Spielvorbereitung. Fehlen werde aber in erster Linie Trainingszeit zwischen den Spielen, wenn hauptsächlich regeneriert werden muss. «Training ist nicht so unwichtig, um auch dem Zuschauer ein höheres Niveau abliefern zu können», bemerkte der Fußballlehrer: «Man beschwert sich ja oft, dass der Fußball schlechter wird und es inflationär Spiele gibt.»
Nagelsmann freut sich aber auch auf den dichten Spielplan, bei dem es nach den ersten Saisonwochen mit jeweils nur einer Partie nun Schlag auf Schlag geht. «Spiele sind schön, das ist das Salz in der Suppe», sagte er. Die Herausforderung, dass vom 20. November bis zum 18. Dezember erstmals ein WM-Turnier mitten in eine Saison eingebettet ist, müssten alle annehmen, Spieler und Trainer: «Das ist Jammern auf hohem Niveau, wir haben immer noch einen tollen Job.»