Unnötiges Spektakel: Köln feiert Sieg gegen FC Slovácko

Bei der Rückkehr von Trainer Steffen Baumgart an die Seitenlinie hat der 1. FC Köln seinen ersten Sieg in einem Europacup-Gruppenspiel seit knapp fünf Jahren gefeiert. Gegen den FC Slovácko reichte den Kölnern eine bestenfalls durchschnittliche Leistung zum 4:2 (2:0)-Sieg.

Dass die Partie gegen den harmlosen tschechischen Überraschungs-Pokalsieger in der 2. Halbzeit zum Spektakel wurde, war unnötig. Dennoch verschaffte sich der FC in der Gruppe D der Conference League eine gute Ausgangsposition.

Köln-Coach Baumgart: «Affengeil»

Für den beim 1:1 zum Auftakt in Nizza gesperrt auf der Tribüne sitzenden Trainer Baumgart war es der erste Europacup-Sieg – die Playoffs werden in der offiziellen UEFA-Rechnung nicht mitgezählt. Bei 15 Grad ging der Coach im rot-weißen Europacup-Shirt an der Seitenlinie beherzt wie eh und je mit.

«Affengeil» sei das Gefühl gewesen, sagte Baumgart im TV-Sender RTL. Insgesamt wirkte er jedoch eher erleichtert als euphorisch. Die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit fielen einem Trainer schwer zu erklären. «Aber dafür ist es eine jungen Truppe. Schön ist, dass man nach einem 2:2 wieder da ist, souverän aus meiner Sicht immer wieder nach vorne gespielt hat», sagte der Trainer. Aufgrund der zweiten Halbzeit, letzte halbe Stunde sei der Sieg verdient gewesen.

Der Armenier Sargis Adamyan (11.) und Florian Dietz (42.) sorgten jeweils nach Eckbällen von Linton Maina für die Halbzeit-Führung. Slovácko glich nach der Pause durch Jan Kalabiška (49.) und den schon 39 Jahre alte Ex-Augsburger Milan Petržela (53.) aus. Ivan Ljubicic (65./74.) gelangen per Foulelfmeter und anschließend aus dem Spiel die entscheidenden Treffer zum Sieg. Positiv: Nach den Ausschreitungen vor dem Spiel in Frankreich blieb in der zum Risikospiel hochgestuften Partie scheinbar alles friedlich.

Eine konfuse Viertelstunde stärkte die Slowaken

Baumgart hatte mit seiner Aufstellung überrascht. Er gönnte den drei besten Spielern dieser Saison – Kapitän Jonas Hector, Flügelspieler Florian Kainz und Mittelfeld-Stratege Ellyes Skhiri – zunächst eine Verschnaufpause. Sein Debüt gab der kürzlich verpflichtete Nikola Soldo, Sohn des früheren FC-Trainers Zvonimir Soldo, in der Innenverteidigung.

Beinahe hätten die Gäste aus der kleinen Stadt Uherské Hradiště in der Mährischen Slowakei den FC komplett auf dem falschen Fuß erwischt, doch der in Hannover geborene Iraker Merchas Doski traf mit seinem Schuss nach elf Sekunden das Außennetz. Doch schnell übernahmen die Kölner das Kommando und gingen alsbald in Führung, als Adamyan einen Kopfball von Luca Kilian über die Linie drückte.

Die von rund 100 Fans begleiteten Tschechen um den Ex-Leverkusener Michal Kadlec als Kapitän wirkten eigentlich harmlos. Trotz mäßiger erster Halbzeit schien der FC zur Pause klar auf der Siegerstraße. Doch mit einer konfusen ersten Viertelstunde nach dem Wechsel machten die Kölner den Gegner wieder stark.

Der hätte in diesem Zeitraum nicht nur zum Ausgleich kommen können. Nach knapp einer Stunde musste Baumgart dann doch Hector und Skhiri bringen, doch die Kölner brauchten einen Strafstoß, um wieder in die Spur zu kommen.

Von Holger Schmidt, dpa