Italien zwischen Europa-Lust und WM-Frust

Es ist, als gibt es seit Jahren zwei italienische Fußball-Nationalmannschaften.

Nach dem Triumph im Finale der WM 2006 in Berlin scheiterte die Squadra Azzurra bei den folgenden Weltmeisterschaften zwei Mal in der Vorrunde, zuletzt verpasste die stolze Fußball-Nation gar zwei Mal in Folge die Qualifikation. Im März setzte es ein 0:1 gegen Nordmazedonien.

Testspiele statt WM

Auch deshalb war die Qualifikation für das Finalturnier der Nations League nach dem 2:0 in Ungarn für Nationaltrainer Roberto Mancini nur ein schwacher Trost. Er sei zufrieden, «aber leider bleiben die vorherigen Ergebnisse bestehen». Das aktuelle Ziel? «Den Monat Dezember überstehen.» Dann fehlt Italien auf der großen globalen Bühne in Katar. Stattdessen stehen zwei Testspiele gegen Albanien und Österreich auf dem Plan.

Das WM-Turnier soll ignoriert werden, der Blick geht bereits in die Zukunft. Und auch über den kommenden Sommer mit dem Nations-League-Finalturnier hinaus. Ein Jahr später will Italien bei der EM 2024 in Deutschland den Titel verteidigen. Auch deshalb durfte Mancini im Gegensatz zu seinen Vorgängern nach der neuerlichen WM-Schmach bleiben und einen Neuanfang einleiten. 34 Feldspieler kamen vor dem gesetzten Torhüter Gianluigi Donnarumma in den sechs Nations-League-Partien zum Einsatz.

Statt der EM-Offensive mit Federico Chiesa, Ciro Immobile oder Lorenzo Insigne setzte Mancini im Angriff auf junge, international unbekannte Akteure wie Wilfried Gnonto, Giacomo Raspadori und Gianluca Scamacca. «Wir waren gut darin, eine Gruppe neu zu starten und wieder auf die Beine zu stellen, die Werte hat und an der wir arbeiten können», sagte Mancini. Dass es noch einige Arbeit für den aktuellen Europameister gibt, zeigte nicht zuletzt die einzige Niederlage in der Nations League – das 2:5 gegen Deutschland.