Volleyballerinnen mit Ungewissheit in WM-Zwischenrunde

Mit einem dicken Fragezeichen starten die deutschen Volleyballerinnen in die WM-Zwischenrunde. Wie viel steckt in dieser Mannschaft wirklich? Das würde Bundestrainer Vital Heynen natürlich selber am liebsten wissen.

«Mal gucken, ob wir da Schritte nach vorne machen können», meinte der Belgier vor dem Hammer-Auftakt seiner Mannschaft in der Zwischenrunde am Dienstag (19.00 Uhr) gegen die Türkei. Für Heynen ist diese Partie auch ein Wiedersehen mit seinem früheren Kollegen als deutscher Bundestrainer. Denn der Italiener Giovanni Guidetti betreute einst die deutschen Frauen, während Heynen die deutschen Männer coachte.

Mehr als ein Randaspekt ist das aber nicht. Die deutschen Volleyballerinnen bekommen in dem türkischen EM-Dritten den nächsten dicken Brocken. Dann warten in Lodz am Mittwoch (15.00 Uhr) noch Thailand, am Freitag (19.00 Uhr) die Dominikanische Republik und zum Abschluss von WM-Phase zwei am Samstag (20.30 Uhr) Polen.

Schwere Hypothek

Ihr erstes Ziel haben die Deutschen mit dem Überstehen der Vorrunde immerhin erreicht. Allerdings starten sie mit einer schweren Hypothek in die nächste Phase. Nach den Auftaktsiegen gegen Bulgarien (3:1) und Kasachstan (3:0) sowie drei Niederlagen am Stück gegen Olympiasieger USA (0:3), Titelverteidiger Serbien (0:3) und zuletzt Kanada (2:3) ist Heynens Mannschaft aktuell Tabellenletzter von Pool F. Nur die jeweils ersten vier Mannschaften beider Staffeln kommen ins Viertelfinale.

Vor allem die Niederlage gegen Kanada wurmt die Deutschen. Sie hatten schon mit 2:0 geführt, ehe sie einbrachen. «Im ersten Satz haben wir sie ein bisschen überrollt», beschrieb Kapitänin und Außenangreiferin Jennifer Janiska den furiosen deutschen Auftakt, bei dem Lina Alsmeier und Hanna Orthmann mit je 16 Punkten herausstachen. «Dann haben wir vielleicht ein bisschen die Kräfte verloren.»

Eine WM wird immer auch zur Kraftprobe. Schließlich sind die Volleyballerinnen innerhalb weniger Tage wie am Fließband auf höchstem Niveau gefordert. «Das liegt auch an den Kräften, es ist anstrengend», meinte Janiska zum Verschleiß bei einer Endrunde.

Heynen will Entwicklungsschritte seiner variablen Mannschaft sehen, die sich nach dem Wechsel von Ausnahmespielerin Louisa Lippmann in den Sand erst noch finden muss. Das langfristige Ziel ist schließlich Olympia in Paris 2024. Bis dahin wäre aber der eine oder andere weitere Sieg bei der WM noch sehr wertvoll.

Martin Moravec und Sandra Degenhardt, dpa