Hradecky, Sturm, Wirtz & Co.: Bayers Problemzonen der Krise

Vorletzter Platz in der Bundesliga, der Traum vom Pokalsieg in der ersten Runde von einem Drittliga-Aufsteiger beendet und nur zwei Siege in elf Pflichtspielen: Es ist eine echte Horror-Saison bis jetzt für Bayer Leverkusen.

In den Spielen am Dienstag in der Champions League beim FC Porto (21.00 Uhr/DAZN) und am Samstag in der Liga gegen den FC Schalke 04 muss Gerardo Seoane Ergebnisse liefern, um seinen Job zu sichern. Doch die Krise von Bayer ist nicht alleine die Krise des Trainers. Dies sind die Problemzonen der Leverkusener:

Aussetzer von Lukas Hradecky: Der Finne ist Stammtorhüter, Kapitän und eigentlich auch Publikumsliebling. Doch seine drei Patzer in den letzten fünf Spielen sowie sein kurioser Platzverweis am ersten Spieltag in Dortmund sorgen auch unter den Fans für Diskussionen. Hradecky soll Sicherheit geben, sorgt aktuell aber nur für noch mehr Verunsicherung.

Flaute im Sturm

Patrik Schick schien für viele nach den Abgängen von Robert Lewandowski und Erling Haaland der logische Bundesliga-Torschützenkönig in dieser Saison. Hatte er im Vorjahr doch 24 Liga-Treffer erzielt. Diesmal sind es nach acht Spielen ganze zwei, auch in der Champions League ist er noch torlos.

Dramatisch ist auch der Effektivitäts-Verlust bei Moussa Diaby. Im Vorjahr war der Franzose an 31 Treffern als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt. In diesem Jahr erst an dreien. In der Liga ist er noch ohne jeden Treffer.

Fehlen von Wirtz

Unglaublich, wie abhängig Bayer schon von diesem Teenager ist. Als kreativer Kopf des Teams fehlt Wirtz in dieser Saison nach seinem Kreuzbandriss im März an allen Ecken und Enden. Was allerdings verwundert: in der Schlussphase der vergangenen Saison hatte das Team Wirtz‘ Ausfall noch hervorragend kompensiert.

Unglückliche Transferphase

Die Verträge mit den begehrten Schick, Wirtz und Diaby verlängert, in dem von vielen Top-Clubs umworbenen Adam Hlozek eines der begehrtesten Talente Europas verpflichtet – auf den ersten Blick schien die Transferphase Bayers im Sommer gelungen.

Doch Club-Chef Fernando Carro gab kürzlich schon zu: Man hat dem Team insgesamt zu wenig frisches Blut zugeführt. Und auf der Gegenseite viele Spieler, die gehen sollten, nicht losgekriegt. Während das Band zu Paulinho über die Transfer-Debatte gerissen ist, müssen Spieler wie Nadiem Amiri oder Charles Aranguiz immer wieder mal ran, obwohl sie sich gedanklich schon vom Club verabschiedet hatten.

Holger Schmidt, dpa