Das muss man zum Großen Preis von Japan wissen

Mit jeder Menge Frust kommt Max Verstappen nach Japan. Sein verkorkstes Rennen als Siebter in Singapur am vergangenen Sonntag ärgerte den Red-Bull-Star, der so seine erste WM-Chance in Asien vergab. Nun geht es erneut auf einen Kurs, auf dem der 25-Jährige noch nie gewonnen hat.

Gelingt ihm das auf dem Suzuka International Circuit endlich, könnte es gleich doppelten Grund zur Freude geben. Ein deutscher Fahrer ist als Japan-Experte zum letzten Mal vor den verrücktesten Fans der Formel 1 dabei.

Wie wird Max Verstappen in Suzuka erneut Weltmeister?

Gewinnt der Niederländer am Sonntag (7.00 Uhr/Sky) auf dem Traditionskurs und dreht auch noch die schnellste Rennrunde, ist er zum zweiten Mal Champion. Generell sichert sich Verstappen im fünftletzten Saisonlauf den Titel, wenn er acht Punkte mehr als der Zweite Charles Leclerc und sechs Zähler mehr als Teamkollege Sergio Perez holt. Dann hätte der Dominator insgesamt 112 Punkte Vorsprung.

Leclerc könnte bei diesem Wert nur noch nach Punkten ausgleichen, was ihm aber wenig bringt, da Verstappen aufgrund der höheren Zahl der Saisonsiege auch in diesem Fall vorne bleiben würde. Auch wenn Verstappen nicht gewinnt, kann er bei genügend Rückstand der Konkurrenz erneut Weltmeister werden.

Was ist für die deutschen Fahrer drin?

Sebastian Vettel ist als viermaliger Rennsieger ein Experte für Suzuka, nur in Singapur gewann der Hesse noch öfter. Als Achter holte der 35-Jährige kurz vor seinem Rücktritt in Singapur gerade wieder WM-Punkte, das soll auch in Japan das Ziel sein. Bei der bislang letzten Austragung 2019 raste der Heppenheimer im Ferrari auf die Pole Position und wurde Zweiter.

Für Mick Schumacher wird es im Haas eine Premiere. Früher begleitete der 23-Jährige seinen Vater Michael schon nach Suzuka, erstmals fährt er nun selbst auf der Strecke – und hofft dabei auf Regen. «Unser Auto funktioniert bei Nässe normalerweise am besten», sagte Schumacher. Gut, dass für das Wochenende viel Niederschlag angekündigt wurde.

Warum freut sich die Formel 1 so auf die Rückkehr nach Japan?

Teamchef Günther Steiner vom US-Rennstall Haas fasste das in einem Satz zusammen. «Es ist eine coole Rennstrecke und die Fans sind sehr leidenschaftlich», sagte der Südtiroler. Kaum ein Fahrer dürfte Japan ohne etwas Selbstgebasteltes, Grußworte oder Plüschtiere verlassen.

Stundenlang warten die höflichen japanischen Formel-1-Ultras, die meisten von ihnen sind weiblich, vor Ein- und Ausgängen oder an Hotels, um ihre Helden live zu sehen, ein Foto zu machen oder einfach nur ein kleines Geschenk zu überreichen. Nach zwei Jahren ohne Grand Prix ist die Sehnsucht besonders groß. Die Fahrer freuen sich zudem auf einen Kurs, der vielen von ihnen Spaß und eine besondere Herausforderung verspricht.

Wie ist die Corona-Lage in Japan?

Die Fallzahlen haben sich stark verringert, die Corona-Maßnahmen bleiben aber streng. Auf der Straße trägt fast jeder Japaner eine Maske, in Gebäuden und Verkehrsmitteln sowieso. Die Einreise war für den Formel-1-Zirkus ein großer Kraftakt, verbunden mit jeder Menge Papierkram. Neben einem Visum – erst kommende Woche gibt es eine Öffnung für Touristen – werden spezielle Corona-Apps benötigt. Fragebögen mussten ausgefüllt und QR-Codes generiert werden.

Auch die Fahrer machten das Prozedere mit. So stand Ferrari-Star Charles Leclerc am Dienstagnachmittag am Flughafen Narita in Tokio auch ganz normal in einer Schlange, musste Fragen der Behörden zu seinem Gesundheitszustand beantworten und alle Belege für die Einreise bei den Grenzbeamten vorlegen.

Thomas Wolfer, dpa