Großer Name mit Risiko: Warum Leverkusen auf Alonso setzt

Im Krisenmodus setzt Bayer Leverkusen auf einen ganz großen Namen mit ganz kleiner Trainer-Vita. An der Seitenlinie hat Xabi Alonso bislang kaum etwas nachzuweisen. Trotzdem soll der Nachfolger von Gerardo Seoane den sportlichen Absturz des Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga schnellstmöglich stoppen.

Seine erste Prüfung wartet schon an diesem Samstag gegen den FC Schalke. Zuvor wird Alonso am Donnerstagvormittag (11.30 Uhr) in der BayArena vorgestellt. Seine Verpflichtung birgt Chancen, aber Bayer geht auch ein Wagnis ein. Wieso haben sich die Rheinländer für den 40-Jährigen entschieden? Und was sind die Risiken?

GLANZ: Alonso bringt zunächst vor allem eines mit: Glamour. Als Spieler zählte der Baske zu den Besten. Dafür reicht ein Blick auf seine Titelsammlung: Welt- und Europameister mit Spanien, Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool und Real Madrid sowie unter anderem Meister- und Pokal-Titel in Deutschland und Spanien. Mit Alonso bekommt Bayer das, was nach dem Rückzug von Rudi Völler als Sport-Geschäftsführer ein wenig verloren gegangen war: einen großen Namen. 

ATTRAKTIVITÄT: Für welchen Spielstil der Spanier steht, wird er bei seiner Vorstellung ausführlich darlegen. Kann er sein neues Team ähnlich elegant auftreten lassen, wie er einst selbst die Partien seiner Mannschaften dirigierte, dürfen sich die Fans freuen. Alonso selbst durfte unter vielen großen Trainern wie José Mourinho oder Carlo Ancelotti arbeiten, huldigte einst aber Pep Guardiola als seinen besten Übungsleiter. Guardiolas Ballbesitzfußball während der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern dürfte ihn geprägt haben. Einen technisch hoch veranlagten Kader hat er in Leverkusen ebenfalls. Die Zutaten für eine attraktive Spielweise scheinen also vorhanden.

ERFAHRUNG: Ob er es als Trainer genauso kann wie einst als Spieler, weiß allerdings niemand. Leverkusen ist seine erste große Station. Zuletzt hatte Alonso drei Jahre lang die zweite Mannschaft des spanischen Erstligisten Real Sociedad San Sebastian trainiert, zuvor war er in der Jugend von Real Madrid tätig. Mit Real Sociedad war er in die zweite Liga auf- und direkt wieder abgestiegen. Jetzt muss er sich gleich im Abstiegskampf der Bundesliga beweisen.

Nils Bastek, dpa