Norwegens Fußball-Präsidentin Lise Klaveness vertraut im Kampf für Menschenrechte im WM-Gastgeberland Katar auch auf die Unterstützung ihres deutschen Amtskollegen.
«Ich fahre zur WM, ich werde Bernd Neuendorf begrüßen und dem DFB viel Glück wünschen; ich werde ihm in die Augen schauen und auf ihn setzen, denn der DFB repräsentiert nun die UEFA-Arbeitsgruppe für Menschenrechte», sagte die 41 Jahre alte frühere Nationalspielerin im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Der Arbeitsgruppe gehören neben Norwegen und Deutschland auch England, Belgien, die Niederlande, Schweden und Dänemark an.
Offensiv mit dem Thema Menschenrechte umgehen
Klaveness hatte beim Kongress des Weltverbandes FIFA Ende März in der katarischen Hauptstadt Doha angesichts der Menschenrechtslage in dem Emirat deutliche Kritik am Weltverband und WM-Ausrichter geübt. Bei der Einrichtung eines Hilfsfonds für die Opfer auf WM-Baustellen in Katar und deren Angehörige wollen die Verbände Norwegens und Deutschlands ihr zufolge aktiv zusammenarbeiten. Sie müsse sich und ihren Verband manchmal bremsen, weil ihr Verband klein und die Nationalmannschaft nicht für die WM qualifiziert sei, aber sehr offensiv mit dem Thema Menschenrechte umginge. «Deswegen ist es so wichtig, dass uns die britische FA und der DFB im Kampf um den Entschädigungsfonds für Arbeitsmigranten und das Migrationscenter in Katar unterstützen», sagte Klaveness.
Dabei setzt die Anwältin auf den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Neuendorf sei einer der Ersten gewesen, der sie nach ihrer Rede auf dem FIFA-Kongress angerufen und sich wie die britische Verbandschefin Debbie Hewitt mit den Themen befasst habe. «Bernd spricht mit (FIFA-Präsident Gianni) Infantino, er spricht mit mir, das hat mich inspiriert, denn er führt einen großen Verband mit einem Riesen-Portfolio an Themen. Und nun arbeiten wir zusammen», sagte Klaveness. Sie habe großen Respekt vor den großen Verbänden, vor allem vor denen, «die einen guten Job machen, was der DFB nun unter Bernd Neuendorfs Führung tut. Er will wirklich Veränderung, das ist mein Eindruck».