Niemeier patzt nach Lys-Überraschung: 1:1 gegen Kroatien

Die deutschen Tennis-Damen können weiter auf den Verbleib in der Weltgruppe des Billie Jean King Cups hoffen, haben eine perfekte Ausgangsposition in Kroatien nach dem ersten Tag aber verpasst.

Nachdem die erst 20 Jahre alte Eva Lys Deutschland mit einer ganz starken Leistung beim 6:1, 6:4 gegen die kroatische Nummer eins Petra Martic in Führung gebracht hatte, patzte die deutsche Spitzenspielerin Jule Niemeier bei ihrem Einzel-Debüt für Deutschland. Die 23 Jahre alte Dortmunderin musste sich der erst 16 Jahre alten Petra Marcinko mit 3:6, 2:6 geschlagen geben und zeigte dabei eine enttäuschende Leistung.

Nach dem ersten Tag steht es in Rijeka damit 1:1. Am Samstag (14.00 Uhr/Tennis Channel) trifft Niemeier zunächst auf Martic, danach spielen Lys und Marcinko gegeneinander. Sollte danach noch keine Entscheidung gefallen sein, steht im Anschluss noch ein Doppel auf dem Programm. Deutschland muss auf die schwangere Angelique Kerber und die zurückgetretene Andrea Petkovic verzichten.

Lys rechtfertigt Schüttlers Vertrauen

Lys war bei ihrem ersten Auftritt in dem prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb lange die klar bessere Spielerin und rechtfertigte mit dem Sieg das Vertrauen, das Teamchef Rainer Schüttler ihr für dieses wichtige Duell geschenkt hatte.  «Den ersten Punkt für Deutschland zu holen, ist ein unglaubliches Gefühl, ich habe bis jetzt noch nie etwas Vergleichbares auf dem Platz gefühlt», sagte Lys.  

Selbstbewusst spielte die in Kiew geborene  Nummer 123 der Welt aggressiv und zugleich konstant. Mit zwei Breaks dominierte sie den ersten Satz. Auch im zweiten Durchgang ging Lys sofort in Führung und spielte unbeeindruckt vom Druck und der Musik, die die elf Jahre ältere Martic unterstützen sollte. Erst bei 5:1 im zweiten Durchgang bekam Lys Probleme, belohnte sich aber bei eigenem Aufschlag mit dem Erfolg.

«Ich bin unglaublich zufrieden. ich habe heute nichts auszusetzen», sagte die Norddeutsche: «Am Ende des zweiten Satzes war ich ziemlich nervös.» Schüttler war stolz auf seinen Schützling. «Eva hat vom Anfang bis zum Ende nahezu perfekt gespielt», sagte der Ex-Profi.

Niemeier scheiterte dagegen von Beginn an an ihren eigenen Nerven. Die Wimbledon-Viertelfinalistin lag schnell mit 0:3 zurück und konnte ihr druckvolles Spiel nie zur Entfaltung bringen. Auch im zweiten Satz kassierte sie ein schnelles Break und war am Ende gegen die unbekümmert aufspielende Marcinko ohne Chance. «Jule hat heute nicht so gut serviert und nicht so viele freie Punkte wie gewohnt gemacht», analysierte Schüttler.