São Paulo hatte es in sich. Neben Kollisionen erleben die Formel-1-Fans beim vorletzten Saisonrennen in George Russell auch einen Premierensieger. Bei Red Bull gibt es Zoff zwischen den Fahrern.
Russell glänzt bei Mercedes
George Russell ist der 113. Fahrer in der Formel-1-Geschichte, der einen Grand Prix gewinnt. Der Engländer schaffte das in São Paulo vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton sogar auf beeindruckende Weise. Selbst ein Wasserleck im Wagen, von dem er allerdings nichts wusste, hinderte ihn nicht an seiner Siegfahrt. «Ich bin sprachlos», sagte Russell ergriffen, ehe er doch viele Worte fand und sich bei Familie sowie Freunden für die Unterstützung bedankte. Pannen hatten ihn noch als Hamiltons Corona-Ersatz vor zwei Jahren in Bahrain um den Sieg gebracht. Nun war Russell derjenige, der Mercedes den ersten Erfolg des Jahres sicherte. «Wir haben in diesem Jahr so hart gearbeitet, um dort zu stehen, wo wir jetzt sind. Wir kämpfen um die erste Startreihe, um das Podium und bekommen einen Doppelerfolg. Ich freue mich wirklich für das ganze Team», meinte Hamilton, der seinen ersten Saisonsieg in Abu Dhabi holen will.
Verstappen und Perez im Clinch
Der längst als Formel-1-Weltmeister feststehende Max Verstappen versagt seinem treuen Adjutanten Sergio Perez die Unterstützung und lässt ihn auf der letzten Runde nicht mehr vorbei. Und das, obwohl der Mexikaner noch um die Vize-Weltmeisterschaft kämpft. «Nach allem, was ich für ihn getan habe, bin ich natürlich enttäuscht», räumte Perez sichtlich mitgenommen ein. Verstappen hatte noch auf den letzten Metern über Funk die Ansage der Teamleistung zurückgewiesen: «Ich habe euch schon beim letzten Mal gesagt, dass ihr das nicht noch einmal von mir verlangen sollt, okay?» Teamchef Christian Horner und Motorsportberater Helmut Marko waren peinlich berührt. Verstappens Weigerung soll seinen Ursprung in Monaco in diesem Jahr haben. Ein Crash von Perez kurz vor dem Ende der Qualifikation raubte Verstappen damals die Chance auf die Pole Position. Für Abu Dhabi hat der Niederländer Perez aber seine Hilfe im Positionskampf zugesagt.
Für Schumacher und Vettel gibts nichts zu holen
Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel im vorletzten Formel-1-Rennen seiner Karriere Elfter, Haas-Fahrer Mick Schumacher in seinem möglicherweise vorerst vorletzten Grand Prix 13. – die deutsche Ausbeute in Brasilien war enttäuschend. «Es hat sich die ganze Zeit nach mehr angefühlt, aber am Ende war mit unserer Strategie, mit den gebrauchten Mediumreifen hinter dem Safety Car loszufahren, nicht mehr drin», meinte Vettel über die Schlussphase des Rennens. «Ich habe das gemacht, was ich machen konnte, mehr war nicht drin.» Am Saisonende tritt Vettel ab. Schumacher muss darum bangen, dass Haas Nico Hülkenberg als zweiten Fahrer neben dem Dänen Kevin Magnussen verpflichtet. Keine Punkte in Interlagos sind kein Argument, an ihm festzuhalten. «Manchmal ist es dein Jahr und manchmal nicht. Ich glaube, dieses Jahr war nicht meins», räumte Schumacher ein.